Letzte Worte

Davies: Between Worlds London / Barbican Theatre

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Unprätentiös, dramatisch zugespitzt und intim: Mit ihrem eklektischen, zwischen Schlichtheit und Komplexität oszillierenden Stil bringt die 42-jährige Komponistin Tansy Davies die besten Voraussetzungen für Lied und Musiktheater mit. Jetzt hat die Engländerin im Londoner Barbican Theatre ihre erste Oper vorgestellt. «Between Worlds» heißt das 90-minütige Auftragswerk der English National Opera für 15 Sänger, Chor und 36-köpfiges Orchester, eine fragmentarische Annäherung an die Terroranschläge auf das New Yorker World Trade Center vom 11. September 2001.



Regisseurin Deborah Warner organisiert in ihrer soliden, dezent stilisierten Inszenierung das Geschehen auf drei Ebenen (Bühne: Michael Levine): Zu ebener Erde bewegen sich die Passanten, die das Geschehen von der Straße beobachten und kommentieren. In der Mitte werden die Schicksale von vier exemplarisch ausgewählten Opfern des Attentats verhandelt; hier bewegt sich auch ein Hausmeister, der nicht ganz von dieser Welt zu scheint. Ganz oben residiert eine vollends übernatürliche Figur, halb Hermes, halb Schamane, ein «Wandler zwischen den Welten und Gott der Nachrichten und Übertragungen».

Am Morgen des Unglückstags zerrt der ...

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Opernwelt Juni 2015
Rubrik: Panorama, Seite 41
von Tom Sutcliffe

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