Lettisches Liederbuch
Im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert war keine musikalische Gattung für die musikalische Identität einer Nationalkultur wichtiger als das Lied. Dies gilt auch für das seit der Hanse mit der deutschsprachigen Kultur eng verwobene Baltikum. Mit den poetischen Inhalten und der kleinen Form war es weitaus leichter, einen größeren Kreis zu erreichen als etwa mit sinfonischen Werken – nicht zuletzt verlegerisch.
Kurios mutet dabei an, dass mit dem Kunstlied eine Gattung in den Fokus rückte, die wie keine andere ursprünglich mit der deutschen Sprache verbunden war, aber durchaus andernorts adaptiert werden konnte – so sehr, dass der Begriff als «the lied» oder «le lied» in anderen Sprachen einzog.
Wie sehr das Lied an der Wende zum 20. Jahrhundert auch die baltischen Länder bei ihrer Suche nach der jeweils eigenen Sprache und Kultur bestimmte, lässt sich an einer lettischen CD-Produktion ablesen, die für Westeuropäer ein musikalisch geradezu unbekanntes Terrain erkundet. Die breit gefächerte, repräsentative Auswahl von insgesamt 25 Liedern und Gesängen lässt das weitaus umfangreichere Gesamtrepertoire ansatzweise erahnen. Im Zentrum stehen Kompositionen von Emils Darzins (1875-1910), ...
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