Leid und Freud, mit Hasen
Der Hase, lepus, leporis. Der Deutschen liebstes Tier. Zumindest an der Wand. Als Kopie von Albrecht Dürers Aquarell hängt er in tausenden Haushalten von Garmisch bis Flensburg, ringt mit den «Betenden Händen» des nämlichen Künstlers um Platz eins auf der Beliebtheitsskala. Er gilt als Symbol für Lebenskraft, sexuelle Energie und Fruchtbarkeit, steht aber auch für mythische Vorgänge wie die Wiedergeburt. In welcher Funktion er mehrmals in Verena Stoibers Grazer Inszenierung von Wagners «Tristan und Isolde» auftaucht, mag der Besucher sich zurechtreimen.
So schwenken zum Beispiel die Männer am Schluss des ersten Aufzugs, «Kornwall Heil!», munter die von der Jagd mitgebrachten Hasenkadaver. Im zweiten Akt wiederum häutet Tristan zur herniedersinkenden Nacht der Liebe ein solches Tier und brät es am offenen Feuer, nachdem Isolde zuvor akkurat das Brennholz gesammelt hat. Seltsam surreale Bilder, mit denen die Regie wohl möglichste Distanz zur fiebrigen Musik schaffen und jede szenische Verdopplung der Partitur vermeiden möchte. Dies durchaus im Sinne von Wagners Bemerkung, man lebe in Zuständen und Verhältnissen, die nur auf Surrogate hinwiesen; das «wahre, wirklichste Leben» könnte ...
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Jubilare
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Frau Foster-Jenkins … darf ich Sie Florence nennen?
Nein. Sie dürfen mich Frau Foster-Jenkins nennen.
Darf ich Sie was Persönliches fragen?
Bitte.
Wie fühlt es sich an, als die mieseste Sängerin aller Zeiten zu gelten?
Das kann ich Ihnen schwerlich beantworten. Damit sollten Sie sich an jemanden wenden, der dieses Problem schon mal hatte.
Gut, lassen Sie es mich...