Lajtha, Selmeczi, Eötvös

Die Mailänder Triennale beherbergt ein ungarisches Opernfestival – und kaum einer hat’s gemerkt

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Die zweitgrößte Stadt Rumäniens hat viele Namen: Cluj-Napoca in Siebenbürgen, deutsch Klausenburg, ungarisch Kolozsvár. Sie beherbergt ein Dutzend Ethnien, Menschen zehn verschiedener Glaubensrichtungen leben hier. Sie hat erstaunlicherweise (seit 2012 wieder) einen deutschen Bürgermeister und ist Sitz von gleich zwei Opernhäusern.

Das Architekten-Duo Fellner & Helmer erbaute 1906 das eine, heute Sitz der rumänischen Opera Naţionala Româna Cluj-Napoca.

In einem Neubau logiert die Kolozsvári Magyar Opera, die in Ungarn als das «weltweit einzige Opernhaus einer Minderheit» und als kultureller Vorposten in Transsylvanien gefördert wird. Chefdirigent und künstlerischer Direktor ist der 1952 in Cluj geborene Komponist, Regisseur, Filmemacher, Pianist, Dirigent und Dozent György Selmeczi, der trotz seiner immensen schöpferischen Tätigkeit (er schrieb sieben Opern, zwei Ballette, eine unüberschaubare Menge Instrumental- und Filmmusik) genügend Energie aufbrachte, um eine Reihe Ensembles in verschiedenen ungarischen Städten sowie die Budapester Kammeroper zu gründen und zu leiten.

Dieser Tausendsassa war nun auch der Motor eines Gastspiels im Rahmen der Expo Mailand. Drei Produktionen ...

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Opernwelt November 2015
Rubrik: Magazin, Seite 81
von Dietmar Polaczek

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