Judith Schmidt (Suzuki); Foto: T+T Fotografie – Toni Suter
Kühl lodernd
Leer der Raum und hell, von weißen Stoffwänden eingefasst. Zwar werden nach und nach altbürgerliche Holzmöbel in Dunkelbraun und massiver Faktur hereingetragen, dennoch lebt der japanische Salon, den Michael Levine auf die Bühne gezaubert hat, von lichter Transparenz. Dezent aufgetragen ist die couleur locale; sie beschränkt sich auf die authentisch wirkenden Kostüme, in denen Annemarie Woods den Gegensatz zwischen Ost und West scharf herausstellt, auf die Frisuren und die Maske. Besonders aber auf die Körpersprache: das Trippeln der Japanerinnen und den schweren Schritt der Amerikaner.
Fein wie mit dem Silberstift ist das Szenario gezeichnet, das Drama ergibt sich ganz aus dem Musikalischen und der Aktion – wobei das Agieren nicht zuletzt unter dem Einfluss der Choreografin Sonoko Kamimura-Ostern kühl zeremoniell gehalten ist. In ihren Ansätzen stellt sich die brillante Inszenierung des Amerikaners Ted Huffman durchaus in die Nachfolge Robert Wilsons.
So tritt denn der zugespitzte Spannungsverlauf in «Madama Butterfly» mit voller Wucht zutage. In der neuen Produktion des Zürcher Hauses wird die Begegnung mit Puccinis grandiosem Stück zu einem bewegenden Ereignis. Seinen Grund ...
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Opernwelt Februar 2018
Rubrik: Panorama, Seite 49
von Peter Hagmann
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