Klangspuren des Expressionismus

Wie die Berliner Philharmoniker und das Deutsche Symphonie-Orchester Arnold Schönbergs frühe Kurzdramen in die Gegenwart holen

Opernwelt - Logo

Für Schönberg war das Musiktheater zeitlebens ein dorniges Gelände. Eine musikdramatische Energie scheint freilich auch in Werken zu wirken, die nicht für die Bühne konzipiert wurden. Und sie stand im Zentrum jener beredten Stückauswahl, die Winrich Hopp für den Schönberg-Schwerpunkt des Berliner Musikfestes getroffen hatte. Neben Mahler, Nielsen und Komponisten der Gegenwart war es vor allem der Kosmos Schönberg, der dem Musikfest Struktur, Vielfalt und Farbe verlieh.

Schönberg, einst Schreckgespenst, jetzt «Vaterfigur»? So sieht ihn Wolfgang Rihm: «Schönberg ist die Zusammenfassung des klassisch-romantischen Erbes, er integriert Wagner und Brahms, die ihrerseits eine Art Integration von Wiener Klassik und Bach realisierten.» Berliner Schönberg-Highlights seines frühen dramatischen Expressionismus – das Monodram «Erwartung», der Sketch «Die glückliche Hand» und das Oratorium-Fragment «Die Jakobsleiter».

Markant der symphonische Einstieg in Schönbergs Welt: Daniel Barenboim musizierte, ohne Partitur, mit seiner Staatskapelle die spätromantisch «Verklärte Nacht», die atonalen Fünf Orchesterstücke op. 16 und die heiklen Zwölfton-Orchestervariationen op. 31. Das dramatisch exaltierte ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt November 2015
Rubrik: Musikfest Berlin, Seite 57
von Wolfgang Schreiber

Weitere Beiträge
Vom Geschmeide befreit

Konzertant – eine hübsche Untertreibung war das damals. Als im Februar dieses Jahres Kleopatra-Klone vor dem römischen Parco della Musica Programmhefte an die Besucher verteilten und drinnen die Banda der Staatspolizei in schmucken Uniformen dicht unter der Decke postiert war. Mit ungewohnt warmen Trompetenklängen schickte sie den Hit aus Giuseppe Verdis «Aida» in...

Infos

Jubilare

Als Papageno gab Håkan Hagegård 1968 an der Königlichen Oper von Stockholm sein Debüt. In derselben Rolle wurde der an der Königlichen Musikschule Stockholm und am Salzburger Mozarteum ausgebildete Bariton in Ingmar Bergmans Verfilmung von Mozarts «Zauberflöte» (1975) einem breiten Publikum bekannt. 1980 debütierte er an der New Yorker Met als Malatesta in...

Glanz und Verkommenheit

Als klassischer Dreispartenbetrieb in einer Stadt von knapp 75 000 Einwohnern zählt das Theater St. Gallen zu den kleineren Einrichtungen auf dem großen Marktplatz der Oper. Immer wieder schwingt sich das Haus jedoch zu Leistungen auf, die überraschen, ja staunen lassen. So jetzt mit «Eugen Onegin» von Peter Tschaikowsky. Gewiss, unter der wenig inspirierten...