«Ich bin keine Stimm-Maschine!»

Richtig singen kann die junge baskische Sopranistin Elena Sancho Pereg nur, wenn sie dabei auch spielen darf

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Wenn man Elena Sancho Pereg auf der Bühne der Düsseldorfer Rheinoper erlebt, vergisst man fast, dass sie singt. Zuallererst wird man gebannt von ihrem Spiel, ihrer faszinierenden Erscheinung. Erst dann registriert man die Qualität ihrer Stimme. In der Theaterwelt bezeichnet man eine solche Ausnahmebegabung auch als «Bühnentier». Der Begriff bezeichnet sehr treffend die Unmittelbarkeit der Überwältigung, derer solche «Tiere» fähig sind.

Und Elena Sancho Pereg gehört zu dieser raren Spezies – die Berufsbezeichnung «Sopranistin» greift bei der 1982 im baskischen San Sebastian geborenen Künstlerin zu kurz. Der zierliche Wirbelwind verleiht der Zerbinetta in Strauss’ «Ariadne» einen schillernden Charakter zwischen ausgelassenem Charme und der versehrten Traurigkeit eines Junkie-Girls. Sie breitet mit der größten Natürlichkeit eine magische Präsenz aus und gibt zudem noch artistische Einlagen. Als wäre es nichts, springt sie zu einem Spitzenton in den Spagat.

Und die Stimme? Sie funkelt verführerisch, springt mühelos in gefürchtete Höhenregionen und meistert die schwierigsten Koloraturen mit quecksilbriger Beweglichkeit, bleibt dabei makellos in der Spur. Alles scheint ihr ...

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Opernwelt Jahrbuch 2015
Rubrik: Bilanz des Jahres, Seite 130
von Regine Müller

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