Heutige Heldinnen

Neue Kinderopern braucht das Land: Düsseldorf/Duisburg, Dortmund und Bonn setzen sich mit vereinten Kräften dafür ein

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Eingekürzte «Zauberflöten» oder Kinderfassungen des «Freischütz» sind ja ganz nett. Aber den gewachsenen Ansprüchen an die Kinderoper genügen sie nicht. Und Humperdincks «Hänsel und Gretel» erscheinen doch langsam – pardon, das ist nicht hexenfeindlich gemeint – ein wenig ausgebrannt. Neue Stücke müssen her. Stücke, die den Zeitgeist treffen und einem jungen Publikum, oft aus opernunerfahrenem Elternhaus, die Faszination des Musiktheaters vermitteln. Die Kunst bieten, nicht bloß Pädagogik.

Aber das kostet.

Deshalb haben sich die Deutsche Oper am Rhein (Düsseldorf und Duisburg) sowie die Theater in Bonn und Dortmund zusammengeschlossen, um jedes Jahr einen Kompositionsauftrag zu vergeben und die Produktion dann von Haus zu Haus touren zu lassen.

Der neueste Streich: die Duisburger Uraufführung von «Ronja Räubertochter», einem Stück von Jörn Arnecke nach Astrid Lindgren. Die Premiere: eine Schulvorstellung um 11 Uhr vormittags. Noch fünf Minuten vor Beginn geht es hoch her, Kinder quietschen, schnattern, brüllen und lassen überhaupt ordentlich Dampf ab – um dann zwei Stunden lang (unterbrochen von einer Pause) ganz konzentriert zu lauschen. Nur ganz selten hört man eine Lehrerin ...

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Opernwelt Mai 2015
Rubrik: Magazin, Seite 80
von Stefan Keim

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