Glanz und Staffage

Anna Caterina Antonacci und Bryan Hymel beglücken in Berlioz’ «Les Troyens», Lisa Larsson ist mit seinen frühen Kantaten überfordert

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Genau hundert Jahre mussten nach dem Tod von Hector Berlioz vergehen, ehe sein musikdramatisches Hauptwerk «Les Troyens» im Jahr 1969 endlich ungekürzt zur Aufführung kam. Seitdem wurde das ­gewaltige, nur noch durch Wagners «Ring» übertroffene Epos an allen großen Opernhäusern der Welt gespielt, zuletzt in der Inszenierung von David McVicar und unter der musikalischen Leitung von Antonio Pappano im Juli 2012 am Londoner Royal Opera House (siehe OW 8/2012). Der jetzt auf DVD vorliegende Mitschnitt kann vor allem durch eine bis in die kleinsten Partien rollendeckende Besetzung punkten.

Anna Caterina Antonacci hat die den Untergang Trojas voraussagende Cassandre schon in mehreren Inszenierungen verkörpert und ist auch hier in jeder Hinsicht überragend – darstellerisch als verzweifelte Prophetin des Unheils, die alle Facetten der komplexen Figur von der Schwarzseherin bis zur liebenden Frau, von der Königstochter bis zur Selbstmörderin in Gestik wie Mimik auszudrücken weiß; gesanglich durch ihre Intensität der Deklamation und des vokalen Ausdrucks. Man versteht, weshalb die britische Kritik sie als «Callas of our time» gerühmt hat. Ähnlich nachhaltig prägt sich der für den erkrankten ...

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Opernwelt November 2014
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 34
von Uwe Schweikert

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