Auf Buffa-Pfaden: «Madame Sans-Gêne» (1915), hier mit Mirella Freni und Antonio Salvadori als Fouché in Catania (1997); Foto: OW Archiv
Experte für Eklektik
Schon zu Lebzeiten stand er im Schatten Puccinis. Nicht, dass die Bühnenwerke des vor 150 Jahren, am 28. August 1867, in Süditalien geborenen Apothekersohns damals durchgefallen wären. Selbst heute kaum gespielte Opern, etwa «Siberia», des Komponisten Lieblingsstück, entfalteten um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert durchaus Wirkung. Auch weil sich mit der Sopranistin Gemma Bellincioni, dem jungen Enrico Caruso und Arturo Toscanini eminente Förderer für Umberto Giordano einsetzten.
Warum also sind «Madame Sans-Gêne», die Buffa «La cena della beffe» oder «Il Re» von den Spielplänen verschwunden? Warum schaffte es Giordano – wie seine Weggefährten Mascagni und Leoncavallo – nur mit einem Bruchteil seines Œuvres in die Gegenwart? Eine Spurensuche
Wenn von der «veristischen» Oper die Rede ist, fällt neben den Namen Pietro Mascagni und Ruggero Leoncavallo auch derjenige Umberto Giordanos, obwohl sein Hauptwerk, das Revolutionsdrama «Andrea Chénier», bei strenger Definition gar nicht dem Verismo zuzuordnen ist, der ja seine Stoffe im Alltag des einfachen Volkes sucht. Will man also musikhistorisch genauer sein, muss man Giordano zur Giovane Scuola rechnen, der neben den bereits ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Jahrbuch 2017
Rubrik: Umberto Giordano, Seite 88
von Ekkehard Pluta
Er würde, sagte er zu der Reporterin von TV Oberfranken, als die sechs «Parsifal»-Aufführungen im mystischen Abgrund glücklich hinter ihm lagen, das gern noch mal «richtig» machen. Und lächelte. In diesem Wörtchen steckt exakt jene Melange aus Bescheidenheit und Stolz, aus Ehrlichkeit und Praxisbezug, die den Dirigenten Hartmut Haenchen von jeher auszeichnet. Als...
Aufführung des Jahres: Bergs «Lulu» in Hamburg (Kent Nagano/Christoph Marthaler) und Honeggers «Jeanne d’Arc au bûcher» in Frankfurt (Marc Soustrot/Alex Ollé)
Regisseurin des Jahres: Yona Kim
Bühnenbildner des Jahres: Alfons Flores
Dirigent des Jahres: Kirill Petrenko
Sängerin und Sänger des Jahres: Anja Harteros, Christian Gerhaher, Georg Zeppenfeld
Opernhaus...
Zufrieden ist er vermutlich nie. Aber keine Sekunde verzagt. Hartmut Haenchen war immer ein selbstbewusster Musiker, geladen mit einer Energie, die er aus der protestantischen Gewissheit bezog, dass des Lernens kein Ende sei – und selbst das Allerbeste noch nicht gut genug. Mit dieser Haltung geht der «Dirigent des Jahres» jedes Werk an: ein rigoroser...
