Elementare Wucht
Das Hauptstück zum Spielzeitauftakt der Hamburgischen Staatsoper und zum Antritt von GMD Kent Nagano sollten die «Trojaner» werden. Doch Intendant Georges Delnon hatte den Start im großen Haus mit zwei weiteren Premieren und einer Lichtskulptur flankiert, die den Berlioz-Abend in den Schatten stellten. Ein wahrer Knüller war die jüngste Arbeit der Stuttgarter Künstlerin rosalie. «Light Flow/Light Stream» nennt sie ihre «temporäre kinetische Lichtskulptur», die der gläsernen Außenfassade des 1955 eröffneten Hauses am Gänsemarkt vorgehängt war.
Ein diagonal aufrauschender Vorhang aus tausendfach verschlungenen, computergesteuerten Lichtadern, der den Bau des Architekten Gerhard Weber beispielhaft aufwertet. Man meint, die Fassade sei geradezu für rosalies verspieltes Nachtkunstwunder entstanden.
Mit solcher Außenwerbung dürfte sich Delnon erste Freunde in Hamburg gemacht haben. Weitere werden hinzugekommen sein dank eines Mitbringsels aus Basel, seiner früheren Wirkungsstätte. Christoph Marthalers theatralischer Liederabend «Isoldes Abendbrot» wurde auf der Probebühne gezeigt. Spielort ist eine holzgetäfelte Hotelbar. Waldgrüner Teppich, englische Ledersessel, links ein elektrischer ...
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Opernwelt November 2015
Rubrik: Im Focus, Seite 10
von Götz Thieme
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