Ein König von Saba?
Vor hundert Jahren war Carl Goldmarks Name in aller Munde und seine Oper «Die Königin von Saba» ein Welterfolg. Elias Canetti, der als Kind im selben Wiener Haus wie der greise, am 2. Januar 1915 gestorbene Komponist wohnte, hat in seiner Autobiografie «Die gerettete Zunge» beschrieben, wie nach Goldmarks Tod am Tag des Begräbnisses die Straße «schwarz von Fiakern und Menschen» war. In der Erinnerung geblieben ist ihm das Bild eines «kleinen, zarten Mannes mit schöngescheitelten weißen Haaren zu beiden Seiten seines dunklen Gesichts».
Johann Hofer, Gymnasiallehrer im österreichischen Burgenland, hat sich diese Zitate in seiner zum Jubiläumsjahr erschienenen Biografie Goldmarks nicht entgehen lassen. Im Übrigen tut er sich schwer mit dem Porträt eines Mannes, den die Zeitgenossen als bescheiden und schüchtern schildern und dessen Leben arm an äußeren Ereignissen war. Hofers Hauptquelle sind Goldmarks knappe Lebenserinnerungen. Durch eigene Archiv- und Bibliotheksrecherchen in Österreich, Ungarn und in den USA hat er den Weg des assimilierten Juden zurückverfolgt, der 1830 als Sohn eines jüdischen Kantors in Westungarn geboren wurde, im Alter von vier mit der Familie nach ...
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Opernwelt November 2015
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 36
von Uwe Schweikert
Anfangs bringt sie kein Wort heraus. Nur ein paar diffuse Laute behaupten sich gegen die aufgekratzten Trompeten und Holzbläser, gegen den sirrenden Streicher-Sound. Erst in Takt 29 findet Alicia die Sprache wieder. «Du är du. Jag är jag», entgegnet sie dem Nazi-Vater, der sie für seine Sache einspannen will. «Du bist du. Ich bin ich.» Eine Quarte stürzt die Stimme...
Weißkühl und zugig ist die Bühne, die Henrik Ahr für die Düsseldorfer «Arabella» entworfen hat. Ohne Raum zum Rückzug, Winkel für Vertraulichkeiten. Im Gegenteil: Die hintere Wand bilden zwei portalhohe, zusammen bühnenbreite Drehtüren, durch die immerfort einer hineingeweht oder hinausgeblasen wird. Ein solcher Ort lässt sich unmöglich kontrollieren; diese...
Jutta Hering-Winckler hat es wieder geschafft. Die große Wagner-Welt ins kleine Minden geholt. Ans Theaterchen ihrer Heimatstadt, das zwar kein Ensemble, aber jede Menge Energie hat. Es gibt Kabarett, Musical, Operette, Schauspiel in dem 568-Plätze-Haus, alles eingekauft. Sieben Abo-Reihen sind aktuell im Angebot, weitere vier speziell für Kinder und Jugendliche....
