Toshio Hosokawa; Foto: Promo/Kazlshikawa
Ein Akt der Trauer
Sie ist eine der berühmtesten Frauenfiguren der japanischen Geschichte, gelebt hat sie vermutlich von 1165 bis 1211: Shizuka Gozen, auch bekannt als Lady Shizuka. Ihre Geschichte, in aller Kürze, geht so: Zwei Brüder konkurrieren um die Macht. Einer von ihnen ist ihr Geliebter. Der andere will ihn umbringen. Shizuka verhilft ihm zur Flucht, gerät aber selbst in Gefangenschaft. Als sie einen Sohn zur Welt bringt, wird das Kind bei lebendigem Leib begraben.
Fragmente dieser Geschichte tauchen im Text der – nach der Pariser Weltpremiere – in der Kölner Philharmonie aufgeführten Oper «Futari Shizuka» («The Maiden from the Sea») von Toshio Hosokawa immer wieder auf; Matthias Pintscher dirigierte das auftraggebende Ensemble Intercontemporain. Oriza Hirata, der schon zu Hosokawas Musiktheater «Stilles Meer» das Libretto schrieb, greift in seinem Textbuch auf eine Bearbeitung des Stoffes für das japanische Nō-Theater zurück und nutzt das klassische Motiv der Geistererscheinung. Bei ihm erscheint der Geist Lady Shizukas allerdings einer jungen Frau: Helen ist auf der Flucht, wir sehen sie nach einem Schiffbruch am Ufer des Mittelmeers. Shizuka ergreift Besitz von ihr, spricht durch sie. ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Januar 2018
Rubrik: Magazin, Seite 65
von Ingo Dorfmüller
Ein starkes Stück, allerdings nicht einfach zu lesen. «Marie und Robert», das Drama des früh verstorbenen Aargauer Pfarrers, Lehrers und Schriftstellers Paul Haller, ist in einem pointierten Schweizer Dialekt geschrieben, der dem Leser einiges abverlangt. Vielleicht aber wirkt das Stück gerade darum so direkt, so eindringlich. Es rufe förmlich nach Musik, befand...
alpha
01.01. – 20.15 Uhr
Dudamel dirigiert die Berliner Philharmoniker – live in der Waldbühne 2017
06.01. – 11.00 Uhr
Haitink dirigiert Beethoven: Missa Solemnis
07.01. – 20.15 Uhr
Kubelik dirigiert Bruckner: Symphonie Nr. 6
14.01. – 20.15 Uhr
Jansons dirigiert Rachmaninow und Corigliano
21.01. – 20.15 Uhr
Jansons dirigiert Mahler: Symphonie Nr. 8
arte
01.01. –...
Jahrelang haben Véronique Gens und Sandrine Piau das französische Repertoire fast allein beherrscht. Jetzt bekommen sie Konkurrenz durch Sabine Devieilhe und Marianne Crebassa – eine Blutzufuhr, die dem im Vergleich zum Barock sängerisch noch immer unterbelichteten späten 19. und frühen 20. Jahrhundert guttut. «Mirages» hat Devieilhe ihre Auswahl virtuoser...
