Die beste aller Welten

Antwerpen/Dessau, Bernstein: Candide

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Um herauszufinden, ob dies tatsächlich die beste aller möglichen Welten ist, kommen die Protagonisten in Leonard Bernsteins «Candide» ganz schön rum: Westfalen, Bulgarien, Lissabon, Paris, Südamerika, Eldorado. Das Stück selbst reist nicht annähernd so viel: Es gilt, auch wegen der vielen Ortswechsel, als schwierig zu inszenieren und steht – zu Unrecht – im Schatten der «West Side Story».

Insofern ist es nicht ohne Reiz, dass «Candide» jetzt in zwei Städten gleichzeitig auf die Bühne kommt (in beiden Fällen unter neuer Intendanz) und damit Anlass bietet, zwei verschiedene mögliche Theaterwelten und ihre Bedingungen kennenzulernen.

Antwerpen: Weltstadt der Renaissance, Hafenstadt, 470 000 Einwohner. Seit Januar 2009 ist der 35-jährige Schweizer Aviel Cahn Intendant der Vlaamse Opera. Sein Hauptanliegen ist es, Oper als Kunstform stärker zur Diskussion zu stellen und in die Stadt zu tragen. Zu dieser Strategie gehört ein Zusatzprogramm aus Filmen, Lesungen und Diskussionen. Es scheint zu funktionieren: Als Cahn vergangenes Jahr Saint-Saëns’ «Samson und Dalila» von einem israelisch-palästinensischen Regieduo inszenieren ließ, wurde heiß diskutiert in einer Kommune, in der so viele ...

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Opernwelt Februar 2010
Rubrik: Panorama, Seite 42
von Udo Badelt

Vergriffen
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