Der Grenzgänger
Es klingt als Arbeitsvorhaben zunächst nicht ungewöhnlich: eine dokumentarische Biografie zu Walter Felsenstein. Der große Regisseur ist seit 40 Jahren tot, das ihm gewidmete, umfangreiche Archiv wird von der Akademie der Künste in Berlin betreut. Seine Arbeiten, so scheint es, sind besser dokumentiert als die jedes anderen Regisseurs seiner Generation. Trotzdem birgt das Thema der jetzt gedruckt vorliegenden Dissertation von Boris Kehrmann in mindestens dreierlei Hinsicht Sprengstoff.
Erstens lässt es sich methodisch weder der Musik- noch der Theater- oder Kulturwissenschaft klar zuordnen. Zudem gehört Biografik nicht genuin zu den Dingen, die sich für Doktorarbeiten eignen. Zweitens hatte Felsenstein zwei Familien; nicht allen seinen Kindern konnte daran gelegen sein, dass seine in Privatbesitz befindlichen Briefe ans Licht kommen. Die Sichtung und Veröffentlichung neuer Quellen hat mit persönlichen und juristischen Imponderabilien zu tun. Drittens wühlt das Thema alte Graben-, ja sogar Klassenkämpfe zwischen Ost und West auf.
Letzteres mag überraschen, aber es fiel nach der Veröffentlichung sofort ins Auge: Während das auf zwei Bände angelegte, zweifellos monumentale, 1362 ...
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Opernwelt November 2015
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 34
von Stephan Mösch
Wagners deutschtümlichste Oper, die «Meistersinger», als ultimatives Paradestück zum 25. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung? Ein solcher Rösslsprung gelingt selbst Daniel Barenboim nicht mit links. Kein Zufall, dass er in seiner 20. Wagner-Produktion an der Berliner Staatsoper die politische Mission mit einer dramaturgisch ablenkenden Pointe garniert. Auf...
ARD-ALPHA
1.11. – 20.15 Uhr
Mariss Jansons dirigiert
Haydn: Symphonie Nr. 97 C-Dur; Bernstein: Chichester Psalms.
7./21.11. – 22.00 Uhr
KlickKlack.
Musikmagazin.
8.11. – 11.00 Uhr (1)
15.11. – 11.00 Uhr (2)
22.11. – 11.00 Uhr (3)
29.11. – 11.00 Uhr (4)
Lorin Maazel dirigiert
Schubert: 1. Symphonie Nr. 4
c-moll. 2. Symphonie Nr. 5
B-Dur. 3. Symphonie Nr. 6
C-Dur. 4. Symphonie...
In Winrich Hopp, dem künstlerischen Kopf der Münchner musica viva-Konzerte und des Berliner Musikfestes, hat das Werk Karlheinz Stockhausens seinen heute wohl energischsten unabhängigen Fürsprecher. Unabhängig deshalb, weil Hopp die experimentell forschende, weitgespannte Fantasie dieser Zukunftsmusik in den Fokus rückt, ohne deren esoterische Verpackung allzu...
