Bässe wachsen nicht auf Bäumen

Studioaufnahmen sind Schwachsinn, sagt er, und: Singen ist ein Schusterstuben-Problem. Um klare Worte war der große Sänger aus Finnland nie verlegen. Geschichten aus einer fünf Jahrzente überspannenden Karriere

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Köln, 1972. Sein erster Regisseur, Jean-Pierre Ponnelle, wäre ihn am liebsten losgeworden. Weil sich der junge Finne, mit der deutschen Sprache auf Kriegsfuß, während einer «Zauberflöten»-Probe verhaspelte. Doch dann blieb Matti Salminen acht Jahre am Rhein. Seit 1984 ist die Oper Zürich sein Stammhaus – freilich eines, das ihn stets ziehen ließ, wenn seine satte, schwarzgoldene Stimme in Bayreuth, Berlin, New York oder Tokio gefragt war. Ein Instrument, das mit jedem Sarastro, Boris, Daland, Hagen, Marke oder Gurnemanz besser wurde.

Im Oktober singt der 71- Jährige an der Berliner Staatsoper seine letzte Premiere – weil zwei alte Kumpels, Daniel Barenboim und Harry Kupfer, ihn unbedingt für ihren neuen «Fidelio» als Rocco haben wollten. 

 

Herr Salminen, als König Marke haben Sie sich ­unlängst von Ihrem Publikum an der Deutschen Oper Berlin verabschiedet. Wirklich?
Ja, das war ernst gemeint. Ich habe ja schon 1966 ­angefangen. Wenn man fünfzig Jahre lang auf der Bühne steht und ständig hin und her jettet – ich hasse Flugzeuge wie die Pest –, dann denkt man sich irgendwann: Jetzt könnt’s reichen ... Sogar in Zürich, wo wir wohnen, treibt mich seit einigen Jahren ­immer stärker das ...

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Opernwelt Jahrbuch 2016
Rubrik: Matti Salminen, Seite 70
von Kai Luehrs-Kaiser

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Bühnenbildnerin des Jahres: Rebecca Ringst

Dirigent des Jahres: Kirill Petrenko

Sänger des Jahres: Jonas Kaufmann, Anja Harteros

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