Auf Augenhöhe
Noch immer scheint Vincenzo Bellinis «Norma» untrennbar mit der Primadonna assoluta Maria Callas verbunden, die in den 1950er-Jahren das Werk rehabilitierte und mit ihrer Interpretation bis heute Maßstäbe setzte. Auch Cecilia Bartolis Versuch einer von dramatischem Gewicht deutlich befreiten Neudeutung der halsbrecherischen Partie der Druidenpriesterin konnte daran wenig ändern.
Nicht von ungefähr also stellt die Werbekampagne des Musiktheaters im Revier eines der berühmtesten Callas-Fotos nach, auf dem die armenische Sopranistin Hrachuhi Bassénz der Diva tatsächlich zum Verwechseln ähnlich sieht. In der Ära von Peter Theiler war Bassénz am Musiktheater im Revier zuständig für die hohen Sopranpartien der Belcanto-Raritäten, die Theiler damals zahlreich ausgrub. Nun kehrt Bassénz hörbar gereift als Gast aus Nürnberg zurück.
In der Gelsenkirchener Neuproduktion erklingt erstmals in einer szenischen Produktion auf einer deutschen Bühne die kritische Neuausgabe von Maurizio Biondi und Riccardo Minasi, die vor allem die Rolle der rivalisierenden Adalgisa buchstäblich aufwertet – nämlich vom Mezzo ins Sopranfach – und der Sopran-Norma auch durch wieder geöffnete Striche als beinahe ...
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Opernwelt Mai 2016
Rubrik: Panorama, Seite 46
von Regine Müller
Norma hat Angst. Was, wenn ihre verbotene Liebe zu Pollione auffliegt? Aber auch Pollione hat Angst. Die gemeinsamen Kinder sowieso, von Polliones neuer Geliebten Adalgisa ganz zu schweigen. Nadja Loschky zeigt diese Ängste in einer Pantomime zur Ouvertüre, mit klaren Gesten Bellinis Musik folgend, ebenso sensibel wie genau.
Am Ende der Ouvertüre fällt der Vorhang...
Impressum
57. Jahrgang, Nr 5
Opernwelt wird herausgegeben von
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
ISSN 0030-3690
Best.-Nr. 752289
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Redaktionsschluss dieser Ausgabe
war der 11.04.2016
Redaktion
Wiebke Roloff
Albrecht Thiemann (V. i. S. d....
Lyon, 22. März 2016: Vor der Vorstellung von «Benjamin, dernière nuit» tritt jemand vor den Vorhang und bittet um mitfühlendes Schweigen für die Opfer der Brüsseler Anschläge am Morgen des gleichen Tages. In der Stille denken wir daran, wie sehr diese Karwoche Leid und Tod ohnehin in den Mittelpunkt rückt. Und dass Gottes Name schon immer zur Rechtfertigung von...
