Alles nur Theater!

Janáček: Die Sache Makropulos
Darmstadt | Staatstheater

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«Man hält sie für eine Lügnerin, eine Hochstaplerin, ein hysterisches Weib – und sie ist schließlich so unglücklich! Ich wollte, alle hätten sie gern.» Mit diesen Worten verteidigte Janáček seine Heldin, die alterslose Emilia Marty alias Elina Makropulos. Er führt sie uns fast die ganze Oper hindurch vor, wie sie von außen gesehen wird: in bizarren Klangbildern, die ihre Erscheinung widerspiegeln. Ihre wirkliche Identität enthüllt erst ihr Schlussmonolog, in dem sie den Tod als das Los des Menschen annimmt: «Sterben oder weggehen – es ist kein Unterschied.

» Alle Wünsche und alle Ängste , die sich in der männlichen Psyche mit der Vorstellung einer sexuell unersättlichen Frau verbinden, hat Janáček hier zu einer Figur verdichtet, die neben Bergs Lulu zu den größten Herausforderungen des Musiktheaters gehört.

Eva-Maria Höckmayr konfrontiert uns in ihrer Darmstädter Inszenierung mit dem eigenen, voyeuristischen Blick des Theaterbesuchers. Zu Beginn sehen wir im Videoclip, wie sich die umjubelte Sängerin am Ende der Vorstellung verbeugt, während gleichzeitig Bühnenarbeiter die Kulissen wegschieben und dabei von den Verehrern der Diva behindert werden. Die Vorgänge in der ...

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Opernwelt Mai 2018
Rubrik: Panorama, Seite 47
von Uwe Schweikert

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