Interaktion ist oberstes Gebot
Die Vorstellung beginnt um kurz nach 19 Uhr. Eine normale Theater-Anfangszeit. Aber das Geschehen spielt sich nicht auf einer Bühne ab, sondern auf meinem Handybildschirm. In meinem Telegram-Messenger bin ich plötzlich Mitglied einer WG-Gruppe, und Chris erkundigt sich, wie es uns geht – mir und meinen Mitbewohnerinnen Christi und Susanne. „Muss ja“, schreibt Susanne, wir schicken ein paar Emojis hin und her und haben uns schnell in unserer virtuellen WG eingerichtet.
Aber Chris hat ein Problem: Unsere fünfte Mitbewohnerin Tess, die im Corona-Lockdown als Einzige noch mit ihm in der WG ausharrt und als Fahrradkurierin arbeitet, ist „verschwunden“: Tess ist mittags zur Arbeit aufgebrochen, ist immer noch nicht wieder zu Hause und telefonisch nicht erreichbar, wie uns Chris in einer aufgeregten Sprachnachricht mitteilt. Er bittet uns um Hilfe, denn er hat gleich noch eine Videokonferenz und kann sich erst später wieder kümmern.
Wild durcheinander chattend machen wir uns gemeinschaftlich an die Arbeit. Chris hat uns den Link zur Webseite des Kurierdienstes, wo Tess arbeitet, geschickt – „Nummer müsste auf der Homepage stehen“. Ich rufe die Nummer an und habe einen aufgebrachten ...
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BTR Ausgabe 3 2020
Rubrik: Thema: Kultur digital, Seite 24
von Sophie Diesselhorst
Open Air und neue Formate: Rückkehr in den Spielbetrieb
Während die einen Theater und Opernhäuser sich auf einen Spielzeitstart im Herbst vorbereiten, kehren andere schon jetzt zurück vor ihr Publikum. Seit Ende Mai werden Arbeits- und Probenabläufe verändert, die Zuschauer-, Arbeitsräume und Open-Air-Bühnen entsprechend eingerichtet. Die Freude auf...
Szenografie
Das Kompendium zur vernetzten Gestaltungsdisziplin
von Petra Kiedaisch, Sabine Marinescu, Janina Poesch (Hrsg.)
325 Seiten, 550 Abbildungen,
23 × 31 cm, Hardcover mit Prägung und Lesebändchen
ISBN 978-3-89986-285-0
av edition und PLOT, Stuttgart 2020
EUR 98,00
Szenografie hat sich als Disziplin längst etabliert und ausdifferenziert – sei es...
Es beginnt bereits mit der Frage, was denn eigentlich als die korrekte Berufsbezeichnung gilt: Medienkünstler mit technischem Hintergrund, Softwareentwickler, Coder, Engineerer, Bastler? „Wenn die Dramaturgie uns im Programm benennt, ist das immer sehr kreativ“, sagt Mario Simon, Leiter der Medienabteilung an der Dortmunder Akademie für Theater und Digitalität in...