Überleben und Vergnügen

„La Bohème“, eine der bekanntesten italienischen Opern, uraufgeführt 1896 in Turin – spielt im winterlichen Paris des 19. Jahrhunderts – und in diesem Jahr auf den Erfurter Domstufen. Vom 8. bis zum 31. August verwandelten sich die Treppen zwischen Dom- und Severinkirche zur Bühnenfläche mit Mansardenzimmer, Café und Vergnügungspark. Konstrukteur Heiko Lemke und Kostümbildnerin Mila van Daag über ihre Arbeit für die Inszenierung

Bühnentechnische Rundschau - Logo

Es herrscht Stille auf der großen Open-Air-Bühne in Erfurt an diesem Samstagvormittag: Das Café „Momus“, ein historisches Café im Quartier Latin, ist noch geschlossen, doch die Requisite hat im Inneren des umgebauten Containers schon alles vorbereitet. Dicht an dicht stehen Flaschen, Gläser, Kuchen und Obst auf Tischen und Regalen. Noch ist das 36-m2-Mansardenzimmer leer, in der Leuchtschrift „La Bohème“ auf dessen Rückwand fehlt allerdings eine Glühbirne, nicht ohne Grund, verrät Christian Stark, der Technische Direktor, beim Gang über die Bühne. „Im 1.

Akt wird sie von einem Sänger ersetzt, natürlich unterwiesen und unter Berücksichtigung der fünf Regeln der Elektrotechnik, ein omnipräsenter Ort für eine Arie.“ Im Laufe des Opernabends wird das Zimmer mithilfe eines Mecanum-Wagens in verschiedene Positionen fahren. „Der 2,5 t schwere Wagen hinterlässt auf den 255 m2 ‚Vorbühnenfläche‘ trotz mehrerer Turtelrollen Spuren auf dem Belag. Während der fünf Wochen Proben und Vorstellungsbetrieb mussten einige Platten ausgetauscht werden. Ein Boden aus Multiplexplatten wäre standhafter gewesen.“ Mit dem 16 Meter hohen Stahlturm à la Eiffel oberhalb der Stufen wird die Bühne zum „Erfurter ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent der Bühnentechnischen Rundschau? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Bühnentechnische-Rundschau-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Bühnentechnische Rundschau

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

BTR Ausgabe 5 2025
Rubrik: Festivals und Produktionen, Seite 20
von Iris Abel

Weitere Beiträge
Eine kalte Enteignung

Der 24. September 2025 wird als Tag der Zeitenwende für die Kulturfrequenzen in die Geschichtsbücher eingehen. Erstmals greift sich die Bundeswehr einen aktiv von Bühnen, Veranstaltungswirtschaft und Festivals genutzten Frequenzbereich. Ohne Pressemitteilung, ohne Aufsehen, versteckt in einem kleinen Hinweis im Amtsblatt Nr. 18 der Bundesnetzagentur vom 24....

Brooklyn auf der Burg

Samstagabend in Ulm: Aufgeregte Grüppchen in Schlaghosen und Glitzerröcken gehen zu den Shuttle-Bussen zur Wilhelmsburg. Trotz des bedeckten Himmels tragen sie überdimensionale Sonnenbrillen im Stil der 1970er-Jahre. Kein Zweifel, die Jugendlichen haben sich für das Musical „Saturday Night Fever“ in Schale geworfen, um die Disco-Ära wieder aufleben zu lassen.

Weltb...

Brandschutz mit Ruhe und Kompetenz

Da steht er, der kleine lapidare Nebensatz gleich im ersten Absatz von § 40 der Versammlungsstättenverordnung, der jede und jeden Verantwortliche:n für Veranstaltungstechnik aufhorchen lassen sollte: „(1) Jede oder jeder Verantwortliche für Veranstaltungstechnik muss mit den technischen Einrichtungen der Versammlungsstätte vertraut sein und deren Sicherheit und...