Mahagonny, das sind wir alle

In „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ bespielte die Deutsche Oper Berlin im Juli an fünf Abenden nicht nur die Bühne, sondern auch den Zuschauerraum, Foyers sowie Außenflächen am Opernhaus. Die akustischen Anforderungen dafür waren komplex, erzählt Sounddesigner Benjamin Schultz im Interview

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Es war sozusagen die Abschiedsparty der Intendanz Dietmar Schwarz: Benedikt von Peter bespielte mit seiner Brecht-Weill-Inszenierung „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ das ganze Haus der Deutschen Oper für nur fünf Vorstellungen, bevor der letzte Vorhang vor der Sommerpause fiel – mit der Spielzeit 2025/26 geht es an Berlins größtem Opernhaus mit einer neuen künstlerischen Leitung weiter, aus Genf kommt Aviel Cahn.

„Willkommen in Mahagonny“, raunt mir eine Gestalt zu, die auf der Treppe im Foyer liegt.

„Willkommen zu Hause“, eine andere, die oben entkräftet auf dem Boden sitzt. Die Zeichen stehen auf Immersion.

Doch wo sollen wir hier mit reingezogen werden? Es herrscht im Operngebäude eine Atmosphäre zwischen Abrissparty und Halloween. Plastikplanen verhängen Sichtachsen, in kaputten Leuchtschriftreklamen flackert nur das „o“ von „open“. Mahagonny ist dringend renovierungsbedürftig – so wie übrigens auch das Gebäude der Deutschen Oper Berlin, das schon seit 2022 bei laufendem Betrieb saniert wird.

Die Stadt, deren Aufstieg und Fall die 1930 in Leipzig uraufgeführte Oper von Kurt Weill und Bertolt Brecht besingt, befindet sich in einem fiktiven Nordamerika. Eine schlaue ...

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BTR Ausgabe 5 2025
Rubrik: Sound und Akustik, Seite 36
von Sophie Diesselhorst

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