„Keine halben Lösungen“

Die aktuelle Corona-bedingte Krise zwingt auch das Haus der Berliner Festspiele zum Stillstand – zumindest, was den Bühnenbetrieb betrifft. Ein Gespräch mit Intendant Thomas Oberender über das Erleben von Kunst, über Lernprozesse und kritische Gedanken zur Produktion im Kultur- und Festivalbetrieb.

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Auch das für zwei Wochen im Mai geplante Theatertreffen in Berlin musste wegen des Lockdowns abgesagt werden. Stattdessen gab es vom 1. bis zum 9. Mai das Theatertreffen virtuell, diese Special Edition zeigte sechs Inszenierungen aus der 10er-Auswahl als Mitschnitte on demand. Ein Experiment, das zum Erfolg wurde, stellt man im Haus der Festspiele fest: Über 122.000 Mal wurden die Streamings des virtuellen Theatertreffens bisher abgerufen. Die Zwangspause nutzt man nun auch, um die bereits 2010 begonnene energetische und technische Generalsanierung etwas früher zu beginnen.

Deren Abschluss ist für Februar 2022 geplant, voraussichtlich ab Ende August 2020 beginnt dann der Spielbetrieb an externen Orten in der Stadt.

 

BTR: Herr Oberender, es scheint viel los zu sein, trotz der erzwungen spielfreien Zeit. Wie geht es Ihnen im Lockdown?

 

Thomas Oberender: Ja, es ist schrecklich, ich bin seit früh um 10 Uhr durchgehend am Telefonieren. Wir als Festspiele sind ja eine spezielle Struktur, kein Repertoiretheater, und wenn für uns Veranstaltungen wegbrechen – sei es eine Ausstellung oder ein Festival –, liegt mindestens ein Jahr Vorbereitungszeit dahinter. Und das ist schon kompliziert. ...

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BTR Ausgabe 3 2020
Rubrik: Thema: Bau & Betrieb, Seite 58
von Irmgard Berner

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