Begegnung mit einer anderen Theaterwelt
Er ließ Schauspieler schreiten wie Tänzer und sprach mit Licht, als wäre es eine eigene Figur. Robert Wilson, einer der prägenden Theaterkünstler unserer Zeit, war für viele der Meister der Langsamkeit, des Raums und der Komposition. Für mich ist er vor allem verbunden mit einer sehr persönlichen und für die Zeit ungewöhnlichen Erinnerung. Ein Jahr nach meiner Ausreise aus dem Osten im Frühjahr 1989 fand ich schnell eine Anstellung und arbeitete als Bühnentechniker am Schauspiel Frankfurt, denn Berufspraxis hatte ich schon am Theater Nordhausen gesammelt.
Eines Tages bekam ich die Aufgabe, bei den Proben von „König Lear“ einen von vielen Vorhängen – eigentlich Fahrwänden – zu ziehen. Ich ahnte nicht, dass mich diese Produktion schwer beeindrucken würde, vor allem wegen des freundlichen Texaners. Schon die ersten Proben waren eine Offenbarung. Wilson inszenierte in einer Ästhetik, die ich noch nie erlebt hatte: Bewegungen wie Ballett, Sprache wie Musik, jeder Schritt, jede Geste präzise gesetzt. Die Langsamkeit war kein Mangel an Tempo, sondern eine eigene Kunstform. In der Titelrolle stand die hochbetagte Marianne Hoppe, eine der großen Theaterlegenden. An ihrer Seite Christoph ...
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BTR Ausgabe 5 2025
Rubrik: Foyer, Seite 6
von Wesko Rohde
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Es war sozusagen die Abschiedsparty der Intendanz Dietmar Schwarz: Benedikt von Peter bespielte mit seiner Brecht-Weill-Inszenierung „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ das ganze Haus der Deutschen Oper für nur fünf Vorstellungen, bevor der letzte Vorhang vor der Sommerpause fiel – mit der Spielzeit 2025/26 geht es an Berlins größtem Opernhaus mit einer neuen...
Der 24. September 2025 wird als Tag der Zeitenwende für die Kulturfrequenzen in die Geschichtsbücher eingehen. Erstmals greift sich die Bundeswehr einen aktiv von Bühnen, Veranstaltungswirtschaft und Festivals genutzten Frequenzbereich. Ohne Pressemitteilung, ohne Aufsehen, versteckt in einem kleinen Hinweis im Amtsblatt Nr. 18 der Bundesnetzagentur vom 24....
