sebastian matthias
Er gebraucht den Raum wie eine dreidimensionale Leinwand. Ähnlich der Farbfeldmalerei der abstrakten Expressionisten experimentiert der Berliner Tänzer und Choreograf mit «Körperfarben» und Bewegungsstrukturen, mit den Spannungsfeldern in und zwischen den Körpern und ihren Reaktionen auf Klangimpulse. In der Bewegungsrecherche «Tremor», erarbeitet während seiner Residenz 2010 in Hamburg auf Kampnagel (K3 – Zentrum für Choreografie), benutzt er die Körper wie der bildende Künstler die Farben.
Sie haben für den Choreografen keine andere Bedeutung als ihre unterschiedliche Materialität, ihre spezifische Gestalt, Mechanik und Funktion. Doch der Zuschauer kann dem Zusammenspiel der dynamischen Elemente in der Installation «Tremor», dem «Tanz ohne Abbildung», durchaus Ausdruck, Assoziationen oder (s)eine Geschichte zuerkennen. Ungeachtet des konzeptuellen und performativen Ansatzes wirken die Choreografien von Matthias «tänzerisch» und inspirierend innovativ zugleich.
Ausgebildet an der Juilliard School in New York, tanzte er bei Hubbard Street Dance Chicago, bei Ohad Naharins Batsheva Dance Company und im Tanztheater Nürnberg. Auch weiterhin bewegt er sich zwischen freier Szene und ...
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Tanz Jahrbuch 2011
Rubrik: Die Hoffnungsträger, Seite 147
von Klaus Witzeling
Die 1971 geborene Israelin Sharon Eyal hebt sich Stück um Stück von Mainstream und Mittelmaß ab: durch eine künstlerische Überlegtheit und Konsequenz vor allem, die man je nach Sichtweise auch erbarmungslos nennen könnte. Ihre Themen – Liebe, Beziehungskisten im weitesten Sinne – sind wirklich nicht originell, aber wo man sonst oft ein 08/15-Bewegungsrepertoire...
Die Stuttgarter Tanzszene ist ein starres Gefüge. Sie tut sich schwer im Schatten des Stuttgarter Balletts, der mit Eric Gauthiers Kompanie inzwischen bis ins Theaterhaus reicht. Die Nischen und Namen der freien Szene sind vertraut. So wirkte das Auftauchen von Nicki Liszta wie in einem Western, wenn ein Fremder durch die Saloontür tritt und den Colt auf den...
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