Anschluss gesucht

Das 40. Belgrader «Bitef»-Festival bricht zu neuen Ufern auf

Theater heute - Logo

Schreiben Sie gut über unser Land», meinte die Passagierin im Flugzeug noch, die heute in Deutschland lebt und jedes Jahr die Familie in Belgrad besucht. Da wuchs sie auf und studierte Jura, ging dann allerdings mit ihrem Mann nach Deutschland. Trotzdem kennt sie noch heute ihre Pappenheimer: Vuk Draskovic etwa, den amtierenden Außenminister von Serbien-Montenegro, der sich bei seinen Treffen mit europäischen Außenministern die Frage gefallen lassen muss, wie ernst sein Land die Zusammenarbeit mit dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag nimmt.

Draskovic studierte mit ihr Jura und sei schon damals sehr speziell gewesen, erzählt sie, und es ist nicht zu übersehen, wie wenig sie versteht, wer nach dem Ende des Balkankrieges alles in hohe Regierungsämter gelangen konnte. Kommt die Sprache allerdings auf das «Bitef», strahlen ihre Augen. 

Das «Belgrade International Theatre Festival» ist nicht nur eine Institution im osteuropäischen Raum und fungierte in der Tito-Ära als west-östlicher Kultur-Diwan. Es überstand auch die düsteren Jahre, in denen der Milosevic-Clan das Land zugrunde richtete. Zu der Zeit war die Sitznachbarin aus dem Flugzeug schon ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Dezember 2006
Rubrik: Magazin, Seite 68
von Jürgen Berger

Vergriffen
Weitere Beiträge
Bedrohung im Hinterzimmer

Leise soll das Publikum sein, sich nicht mehr unterhalten, sobald es die große Halle im Zürcher Schiffbau betreten hat. Helfer an der Tür schleusen immer nur zwei oder drei Besucher gleichzeitig durch einen kleinen Zwischenraum ins Theater. Hinter den Pforten liegt, doppelt abgeschirmt, ein fremder, geheimnisvoller Ort, der seine Regeln zunächst nicht preisgibt....

Ich und ich und du und andere

Ich und Ich» – das Motto soll Einheit in der Vielfalt stiften. Amélie Niermeyers erste Spielzeit setzt auf Vielfalt – acht Premieren in den ersten zwei Monaten, und 20 weitere sollen folgen. Das Düsseldorfer Schauspielhaus als Monopolist des subventionierten Theaters in der Stadt habe die Verpflichtung zum Pluralismus, meint sie. Das stellt sie ganz in die...

Zopf ab!

Tatsächlich könnte das Missverständnis ja ganz genau so begonnen haben: mit einem deutschen Theaterintendanten auf der Suche nach dem spektakulären Thema von Weltrang, mit dem er das neue Theater eröffnen könnte. Fündig wird er in der weiteren Nachbarschaft: in der Ukraine der «orangenen Revolution», wo doch an der Seite des siegreichen Umsturzführers (Sie erinnern...