Transformation
«Verwandlung» heißt das zweiteilige Programm, das Saburo Teshigawara mit dem Ballett Basel erarbeitet hat – und wüsste man es nicht, man glaubte nicht, dass hier nur einer am Werk war, so unterschiedlich sind die Bewegungssprachen, die eingesetzte Musik, die Kostüme. Nur das Licht, das Teshigawara selbst setzt, ist gleichbleibend klar.
Das erste Stück «Metamorphosen», uraufgeführt 2014 in Göteborg, hat er für Basel überarbeitet: Adolphe Binder, damals künstlerische Direktorin von GöteborgsOperans Danskompani, wollte nun die Zusammenarbeit mit dem japanischen Meister wieder aufnehmen. Sie wusste genau, dass seine Arbeitsmethode ihrem Ensemble viel abverlangen würde:
sich selbst befragen, improvisieren, sich freimachen vom Erlernten, nur wahrnehmen. In «Metamorphosen» tragen die Tänzer fleischfarbene Trikots, die jede Muskelbewegung, jede noch so kleine Anspannung erkennen lassen. Wir erleben sich windende, krampfende, aufschreckende Körper, gefesselt in Seilen, hoch aufgerichtete, sich dehnende, streckende Körper in Begleitung von metallenen Stäben und Spiralen: eine sich permanent verändernde Körperlandschaft vor einer dunklen Wand, dem Chor des Theater Basel. Schwarz gekleidet, ...
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Tanz Juni 2024
Rubrik: Produktionen, Seite 8
von Claudia Henne
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