Second Life
Es gibt ein zweites Leben neben dem ersten. Undercover. Als Schläfer. In Träumen. In Spielen. In den einst «Multiple User Dungeons» genannten elekronischen Welten spielen per Computer der Steuerbuchhalter, die Hotelfachfrau, der Teilzeittaxifahrer und sechs Millionen andere in Deutschland gemeinsam mit den restlichen Träumern dieser Welt, die sie gar nicht kennen. Als Avatare, als Spielfiguren verkleidet, tanzen sie mit übermenschlichen Kräften durch wilde Fantasiewelten. Unsterblich und ausdauernd wie kein biologisches Wesen.
Sie spielen Eroberungen oder gleich den Krieg, sie spielen Strategen oder gleich die Simulation der Weltherrschaft. Sie spielen nicht mit der Macht sondern die Macht selbst – aus einem tiefen Gefühl eigener Machtlosigkeit. Alle Welt weiß: Sie lassen mehr Geld in den Weiten des Datenraums, als in DVD-Mietbuden, Kinos und Theatern zusammen.
Ökonomisch gesehen findet ihr zweites Leben in einem Schwellenland statt, in Schlummerland, Schlaraffenland, Second Life, SL abgekürzt. Hinter dieser Variante eines digitalen Spielplatzes steckt das amerikanische Unternehmen LindenLab. Es erlebt zur Zeit mindestens dasselbe Wachstum wie reale Schwellenländer auch, Indien, ...
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