«Replacement»
Meg Stuart choreografiert Doktorspiele. Bei «Visitors Only» (2003) baute ihr Anna Viebrock eine zweistöckige Klinik für Demenz-Patienten. In «Alibi» (2001) entstand eine grausam zitternde Ich-Verleugnung mit einer Kompanie, die seither bei jeder Schlussparty eines Stücks ins berühmte Meg-Stuart-Shaken verfällt. Um das Gruseln abzuschütteln, das in sie fuhr. Den Albtraum, den sie durchlitten.
Jetzt, in «Replacement», nachdem das Ensemble durch eine bühnenhohe Trockenschleuder in der Berliner Volksbühne gequirlt wurde, denkt man prompt wieder, sobald sie zittern: Das war’s nun. Schluss. Ein Zittern, das bei ihrem Ensemble Damaged Goods immer aussieht wie eine unbefriedigende Selbstbefriedigung, eine Selbsterschütterung, um jenen blöden Traum loszuwerden, der Choreografie gewesen sein wollte. Das Zittern hört diesmal auf, das Experiment geht weiter. Einer ihrer Tänzer sagt: Dies Experiment sei tödlich, aber er stehe wieder zur Verfügung. Er braucht noch einen weiteren Schuss Anomalie in den Venen, um drauf zu bleiben. Weil es diesmal nicht gereicht hat. Die Köpfe sich einfach nicht in ein psychiatrisches Monster verwandeln wollten.
Vielleicht lag es an der Trockenschleuder von ...
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