Perfect match
Er liebt Quentin Tarantino, sie Filme aus dem «Disney»-Kosmos. Er isst am liebsten Hase, sie könnte sich von Eiscreme ernähren. Er möchte gerne Klavier lernen und interessiert sich brennend für Physik. Sie ist eine passionierte Handarbeiterin, «weil ich da am besten nachdenken, entspannen kann – wo wir sonst eigentlich immer auf Adrenalin sind». Seine wichtigste Lektüre war «O Segredo de Espinosa», der Roman eines portugiesischen Autors über den Philosophen Baruch de Spinoza.
Sie hat den Bestseller «Atomic Habits» verschlungen – deutscher Titel: «Die 1%-Methode – minimale Veränderung, maximale Wirkung». Bis hierher hört sich das beim Treffen im holzgetäfelten Besprechungsraum des Münchner Balletthauses eher nicht so an, als wären Margarita Fernandes und António Casalinho ein perfektes Match. Aber die Frage – «lieber ans Meer oder in die Berge?» – beantworten beide ebenso unisono wie die nach ihrer Traumdestination: Die Wahl fällt aufs Wasser (auch wenn er seine Gefährtin noch mal kurz von der Seite mustert, ehe er sein Votum abgibt) – und auf Brasilien. Dahin nämlich reisen sie nach Saisonende, wenn der Abschied von München, von den Kolleg*innen und den Zuschauer*innen ebenso ...
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Tanz August/September 2025
Rubrik: Menschen, Seite 28
von Dorion Weickmann
Chemnitz ist Kulturhauptstadt, und langsam begreifen das auch die Chemnitzer selbst. Bei idealem Sommerwetter sind sie auf den Beinen, feiern das Festival «Tanz | Moderne | Tanz» und vor allem das Mammutprojekt «Odyssee in C», gemeinsam mit Touristen, die extra dafür in die Stadt gekommen sind. James Joyce’ 18 Kapitel dicker Jahrhundertroman «Ulysses» dient als...
CD des Monats
LE DIEU BLEU
«Le Train bleu», «Der blaue Zug» ist dank Darius Milhaud immer mal wieder auf CD unterwegs. Aber «Le Dieu bleu», ebenfalls von den Ballets Russes uraufgeführt, kennt kaum jemand. Ob daran die Live-Einspielung des Projektorchesters Les Frivolités Parisiennes etwas ändern kann? Schon bei der Premiere 1912 war dem Einakter trotz Nijinskys...
Das Publikum ist seit Corona mit seinen Reaktionen kein Gradmesser mehr für künstlerischen Erfolg – keine Vorstellung kommt mittlerweile ohne enthusiastische Standing Ovations aus. Das ist beim Doppelabend «Vice Versa» an der Semperoper Dresden nicht anders. Dabei ist Sidi Larbi Cherkaouis «Noetic» (2014) denkbar emotionsarm: Mittels langer, flacher...