Parkett International: Russland

Das russische Ballett präsentiert Glanz und Gloria vergangener Zeiten – vom Sonnenkönig bis zur letzten Kaiserin Persiens. In Jekaterinburgs Tanztheater regiert dagegen: die Gegenwart

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Die erstaunlichste Premiere der vergangenen Saison war «The Winter‘s Tale» von Christopher Wheeldon und Joby Talbot am Moskauer Bolschoi: Die am Royal Ballet London 2014 uraufgeführte Produktion hat zwar den Original-Aufbau und die Erzähl-linien beibehalten. Aber zugleich wurden Dutzende von Veränderungen – von szenischen Akzenten bis hin zur musikalischen Orchestrierung – vorgenommen, sodass die Moskauer Fassung alles in allem eben doch eine Novität ist.

Derartige Metamorphosen haben an russischen Theatern übrigens bereits die Ballette von George Balanchine erlebt – obwohl der Balanchine Trust aus New York eigentlich streng über sie wacht. «The Winter‘s Tale» am Bolschoi sieht nun mehr oder weniger zeitgenössisch aus – und vor allem wie ein echt russisch-dramatisches Ballett: Grobheit entgleist Richtung Grausamkeit, Freude endet im Wahnsinn – das alles hat nur noch entfernt mit Shakespeares Vorlage zu tun. 

Zwei berühmte Ballettstädte brachten Exklusives heraus: Perm und Jekaterinburg produzierten Rimski-Korsakows «Schehera-zade». Der Choreograf Alexei Miroshnichenko griff dafür in Perm auf die Geschichte der letzten persischen Kaiserin, Farah Pahlavi, zurück. Doch was als ...

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Tanz Jahrbuch 2019
Rubrik: Parkett International, Seite 148
von Leila Guchmazova

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