Paris on tour: La ribot, Mathilde Monnier, Tiago Rodrigues «Please, please, please»

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Am Ende sagt die Mutter, es sei ihr egal, ob sie einen Sohn, eine Tochter oder eine Kakerlake geboren habe. Es sei ihr egal, denn ihr gehöre die Zukunft nicht. Die Tochter antwortet: «Was für dich keine Konsequenzen hat, wird mir mein Grab graben / Was dir Freude bereitet, wird die Quelle meines Leidens sein / Was du dir nicht vorstellen kannst, wird mein tägliches Leben sein.» Pathetische Worte aus der Feder des hippen Regisseurs und Autors Tiago Rodrigues. Natürlich geht es um die Angst der Jugend, den Ärger, den sie mit den Zuständen dieser Welt hat oder noch haben wird.

Sie wächst in einem goldenen Käfig auf, aus dem sie dauernd drohende Katastrophen anstarren muss. Man will denken: Dieses Werk für zwei sehr namhafte Tanzmacherinnen treffe exakt den Nerv der Zeit. Gefehlt.

Die Mutter ist die Grande Dame des zeitgenössischen französischen Tanzes: Mathilde Monnier, 60 Jahre alt. Im türkisfarben glitzernden Overall bewegt sie sich wie eine viel Jüngere. Die Tochter mimt La Ribot aus Genf, frisch gekürte Trägerin des Schweizer «Grand Prix Tanz 2019», auch schon 57 Jahre alt. Im kupferfarben glitzernden Overall bleibt sie hinter der anderen einen Schritt zurück. Beide reden und ...

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Tanz Oktober 2019
Rubrik: Kritik, Seite 53
von Arnd Wesemann

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