Nachlese Tanzkongress 2019
Alles sollte anders werden bei Meg Stuarts Tanzkongress im Juni 2019: die Teilnehmenden, der Tanz, die Gesellschaft. «To be changed» war eines der zentralen Schlagworte, die Bildung einer «intentional community» ein anderes. Auf dem Gelände des Festspielhauses Hellerau – einst Schauplatz für Lebensreformbewegung und Anfänge des modernen Tanzes – standen weder Vorträge noch Aufführungen auf dem Programm.
Stattdessen wurden die Kongressteilnehmenden Teil einer fünftägigen kollektiven Erfahrung, die in vielgestaltigen Abhängigkeitsverhältnissen (etwa: bei gemeinsamer Zubereitung und Einnahme des Essens) ideologische Grundierungen an der Schnittstelle von sozialer Choreografie und Utopie offenlegte. Nicht Tanz und Tanzen, sondern die körperliche Erfahrung auf verschiedenen Ebenen der Sinnesweinwirkung zu nutzen, stand im Mittelpunkt, um – so schien es – Meg Stuarts Idee des Heilens einer Gesellschaft durch Tanz zu implementieren.
Tanz als Weg zur Realisierung sozialer Utopien, das ist ein hehres Ziel. Doch ob es das richtige Ziel für den aus öffentlichen Geldern finanzierten Tanzkongress ist, bleibt fraglich. Denn hier wurden klare Regeln und soziale Strukturen gesetzt, die nie mit ...
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Tanz Oktober 2019
Rubrik: Praxis, Seite 72
von Miriam Althammer und Anja K. Arend
Am Ende sagt die Mutter, es sei ihr egal, ob sie einen Sohn, eine Tochter oder eine Kakerlake geboren habe. Es sei ihr egal, denn ihr gehöre die Zukunft nicht. Die Tochter antwortet: «Was für dich keine Konsequenzen hat, wird mir mein Grab graben / Was dir Freude bereitet, wird die Quelle meines Leidens sein / Was du dir nicht vorstellen kannst, wird mein tägliches...
Zwei Jahre, dann hatte Silvana Schröder die größte Klippe umschifft. Und die hieß: Yoko Ono. Wer einen Abend über John Lennon machen will, kriegt es auf jeden Fall mit der Witwe des Ex-Beatle zu tun, die sehr genaue Vorstellungen davon hat, was sie sehen will und was nicht. Im zweiten Anlauf hat Schröder, Direktorin des Thüringer Staatsballetts, die streitbare Yoko...
Ihre Autobiografie erschien posthum. Schonungslos beschrieb sie darin die Folgen eines traumatischen Ereignisses: «Auch wenn man zu leben scheint, so gibt es doch eine Trauer, die tötet. Man kann seinen Körper zwar noch … über die Erde schleppen, aber die Lebensgeister sind erloschen – für immer.» 1913 ertranken Isadora Duncans Kinder in der Seine. Jahre später...