Minako Seki
Ein junges Mädchen läuft am Strand entlang, bleibt stehen und schaut hinaus auf das Meer. Ihre Augen blicken bis zum Horizont, der sich als klare Linie zwischen Himmel und Erde abzeichnet. Eine tiefe Sehnsucht ergreift das Kind, eine Frage steigt auf ins Bewusstsein und lässt es nicht mehr los: «Was ist hinter dem Horizont?» Darauf folgt eine zweite, ebenso bewegende Frage: «Was ist Wahrheit, und wo gibt es sie? Gibt es einen inneren Horizont, hinter den man schauen kann?»
Minako Seki ist am Meer aufgewachsen.
Sie stammt aus Aino in der Nähe von Nagasaki in der japanischen Provinz Unzen. Ihre Kindheit verbringt sie in einer traditionellen Großfamilie. Ihr Großvater mütterlicherseits war Kendo-Meister, einer, der den Schwertweg beschritt. Vor ihm, der am anderen Ende eines langen Tischs saß, habe sie immer ein wenig Angst gehabt, vor seinem strengen Ausdruck und seiner Verschlossenheit. Doch war das der ganze Mensch? Als Mädchen durfte sie natürlich kein Kendo üben, das war nur den Jungen und Männern vorbehalten. Sie hat einen anderen Übungsweg beschritten, in dem der Körper, in anderen Techniken trainiert, wie ein Instrument gespielt werden kann. Mehr als ihr halbes Leben hat sie ...
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Jérôme Bel, der große Intellektuelle unter den Choreografen, findet es traurig, dass es den großen Vorhang nicht mehr gibt. Nicht bei den modernen Stücken. In Paris, «in der Opéra Garnier gibt es noch zwei Vorhänge und jeder von ihnen hat mehrere Bewegungsarten beim Öffnen, das war faszinierend, aber vielleicht auch ein bisschen unnütz», sagt der Meister.
2001 in...
Gerald Siegmund ist seit dem 1. Januar Professor für Tanzwissenschaft in Gießen und gründet nun den nagelneuen Masterstudiengang Choreografie und Performance, Cup genannt. Das zweijährige Studium bietet das Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Uni Gießen zusammen mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt an. Gerald Siegmund, auch...