Koreanisch klickt's

«Story of B» und «Tang!» in Düsseldorf

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Schamhaft sieht In-Jung Jun zu Boden. Sie fixiert eine Büchse, die sie wie eine Bettlerin vor sich gestellt hat. Und speit ihren Unmut aus: Münzen. Es kann einem übel werden: Wie keine andere Profession ist die künstlerische Existenz abhängig –von öffentlichen und privaten Geldgebern, von Veranstaltern und Produzenten, Publikum und Kritik. Der Tanz setzt dem bekanntlich die Bettlerkrone auf.

Die seit fünf Jahren in Düsseldorf lebende Tänzerin und Choreografin In-Jung Jun, ausgezeichnet mit dem Förderpreis NRW für Darstellende Kunst, hat das im Duett «Story of B» abgearbeitet und ein weiteres Duett, «Tang!», hinzugefügt. Nicht, wie man es etwa von Jochen Roller kennt, als Selbstbespiegelung der Zunft. Die Koreanerin assoziiert stattdessen Erlebnisse, Erinnerungen, Erfahrungen über den Bettler, die jeder kennt, und formt sie in ihre tanztheatralische Sprache zwischen Erzählung und Abstraktion, Poesie und Prosa.
Nam-Jin Kim (Les Ballets C. de la B.) und In-Jung Jun zeigen bei der Uraufführung auf der kleinen Bühne des koproduzierenden Tanzhauses NRW Situationen der Abhängigkeit – finanzielle, seelische, sexuelle. Deprimierend wären diese Szenen der Erniedrigung in düsteren Klamotten, ...

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Tanz Mai 2006
Rubrik: on stage, Seite 42
von Bettina Trouwborst

Vergriffen
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