Jule Flierl
Im vergangenen April stellte eine junge deutsche Sängerin, Tänzerin und Choreografin in Brüssel ihr Stück «Störlaut» vor. Der Titel könnte exemplarisch für das stehen, was Jule Flierl ist und tut – nur dass sie ihr Publikum nicht aus bloßer Konfrontationslust «stört» bzw. verstört, sondern aus einem ganz anderen Grund: Flierl gehört zu jener seltenen Spezies von Performern, die nichts für selbstverständlich nehmen, sondern stattdessen lieber alles selber ausprobieren.
Zu welchen Erkenntnissen sie dabei gelangt?
Als ich zum ersten Mal eine Arbeit von Jule Flierl sah, hatte sie sich Christoph Willibald Glucks «Orpheus» vorgenommen. Der Mix aus romantischen Posen und bauchrednerischem Gesang war vorzüglich, man wähnte einen Geist auf der Bühne. In «Störlaut» dagegen geht es um das Werk von Valeska Gert. Flierl zeigte sich enttäuscht angesichts des historischen Filmmaterials, das sie vorfand – kaum mehr als lärmige Cabaret-Szenen. Was nichts daran änderte, dass Valeska Gert die erste Tänzerin war, die mit Gesang experimentierte, mit Stimmeinsatz im Dienste des Tanzes. Ähnlich wie Jule Flierl selbst, die das historische Material mit ihren ganz eigenen – mal leicht brutalen, mal ...
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Tanz Jahrbuch 2018
Rubrik: Hoffnungsträger, Seite 159
von Pieter T‘Jonck
Hoffnung, das ist die Erwartung, dass etwas Positives eintreten wird. Insofern ist mein Hoffnungsträger das Staatsballett Berlin. Auch wenn die Zukunft hier wirklich erst noch beginnen muss. Aber das Staatsballett Berlin trägt jetzt, nach drögen Jahrzehnten, nach brutalen Einsparungen und der Fusionierung von vormals drei Ballettkompanien zu einer einzigen, nach...
Ana Morales wurde in Barcelona geboren, tanzte schon als Kind, ging später aufs Konservatorium und wurde mit 16 Jahren für ein dreijähriges Stipendium der Compañía Andaluza de Danza auserwählt, in die sie später als Solistin zurückkehren sollte, um mit ihr die ganze Welt zu bereisen. 2009 wurde sie mit einem der wichtigsten Preise für Flamencotanz, dem «Premio...
Wie macht er das nur? Tanzen, choreografieren, fotografieren, mitten in der Saison eine wichtige Premiere, kurz danach die erste Ausstellung? Roman Novitzky ist bei allem, was er anpackt, nicht das, was man einen Tausendsassa nennt. Bewundernswert am Ersten Solisten des Stuttgarter Balletts ist weniger, wie er als Multitalent alles unter einen Hut bekommt....
