Jenseits
Seit dem Kinoerfolg von «I Robot» – er handelt von humanoiden Haushältermaschinen, in deren Reihen eine «terroristische Fehlkonstruktion» Unterschlupf findet – erkennt man den gemeinen Roboter daran, das er stabil auf zwei Beinen steht und sich so devot verhält wie ein schüchternes Frauenzimmer aus dem 19. Jahrhundert. In Japan verehrt man weibliche Unterwürfigkeit, man betet sie geradezu an. Es ist aber nur scheinbar eine «Rückkehr zu alten Werten» – hier, wo der Westen nur ein Abziehbild sein muss.
Die «Dancing Machine» mit dem Monroe-Gesicht, präsentiert bei der jüngsten Roboterausstellung in Tokio, ist schickliche 1,65 m klein und lässt sich lediglich führen. Ein Netzwerk von Sensoren sorgt dafür, dass sie die Tanzbewegungen ihres Partners erkennt und darauf reagiert. Sie ist nicht auf Walzer oder Tango programmiert – Tanzen muss man selber können, um das Produkt der Tohoku-Universität zu genießen.
Nun will niemand einen Roboter als Tanzpartnerin kaufen (die Leasing-Rate pro Jahr würde knapp 140 000 Euro betragen). Es geht dem Geld gebenden Honda-Konzern vielmehr darum, dass Männer bei Robotern fürchten, ihnen unterlegen zu sein. Anders als bei Motoren müssen Robotor, die den ...
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Als Wissenschaftler erforsche ich die Morphologie des Körpers. Die evolutionistische Morphologie vergleicht Skelette und zieht meist aus der Form des Oberschenkelknochens Rückschlüsse auf die Fähigkeit einstiger Lebewesen zum aufrechten Gang. Generell schließt man von der Form auf die Art der Fortbewegung und vergisst, dass auch das Verhalten die Fortbewegung...
Bukarest, die Hauptstadt Rumäniens, hat endlich ein Tanzhaus. Geleitet wird es von einem Künstler der freien Szene, Mihai Mihalcea – ein Umstand, der nicht sofort auf Gegenliebe des zuständigen Ministers Adrian Iorgulescu stieß. Erst die Intervention der Tanzszene, die eine demokratische Wahl ihres Repräsentanten zur Grundlage des Nationalen Tanzzentrums forderte,...
Wenn er mit wehendem Cape die Bühne stürmte, als wolle er abheben wie ein edler Vogel, stockte den Ballettomanen bis zum dritten Rang der Atem. Nobel, elegant, kraftvoll dehnte sich seine edle Linie bis in den Bühnenkosmos aus – ganz so, wie es die Prinzen, die Liebenden, die selbstquälerisch Leidenden im avantgardistischen Ballettdrama Tatjana Gsovskys...