Jenseits
Jérôme Bel, der große Intellektuelle unter den Choreografen, findet es traurig, dass es den großen Vorhang nicht mehr gibt. Nicht bei den modernen Stücken. In Paris, «in der Opéra Garnier gibt es noch zwei Vorhänge und jeder von ihnen hat mehrere Bewegungsarten beim Öffnen, das war faszinierend, aber vielleicht auch ein bisschen unnütz», sagt der Meister.
2001 in «Sans titre» choreografierte er am Deutschen Schauspielhaus Hamburg ein ganzes Stück nur für den Vorhang.
Drei Jahre später gab es am selben Ort erneut eine Hommage ans «Augenlid des Theaters», diesmal von Gabriele Brandstetter und Sibylle Peters, zwei Tanzwissenschaftlerinnnen, deren Performance der Wissenschaft das ganze Geheimnis des Theaters enthüllte. Sie entdeckten: Das ganze Geheimnis des Theaters ist der Vorhang.
Wo heute der Vorhang fehlt, wird er ersetzt, bei Forsythe durch Wände, bei Forced Entertainment durch eine Wolldecke, bei der Muppet Show, so Sibylle Peters in ihrem sehr amüsanten Beitrag zu den «Szenen des Vorhangs» ist Kermit der Frosch nur deshalb so grün, weil er, der knallrote Vorhang, sein stechendes Kontrastmittel ist. Öffnet der Frosch seinen samtroten Mund, sieht man aber sofort: Kermit ist ...
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