Erkenntnis durch Tanz?
Was hat ein Wissenschaftler vom Betrachten eines Tanzes? Was nützen einem Tänzer die Erkenntnisse der Hirnforschung? Der Evolution? Der Raumfahrt? Der Molekularbiologie? Die einzige Naturwissenschaft, die sich für den Tanz interessiert, ist derzeit die Tanzmedizin. Unter dem Stichwort «Dance & Science» finden sich unzählige Hinweise zum Verletzungsrisiko und zu Belastungsgrenzen von Tänzern. Aber nicht eine Erkenntnis, die verrät, dass Mediziner etwas durch den Tanz gelernt hätten.
Unsere kulturelle Auffassung von Tanz und Kunst scheint die zu sein, dass wir der Wissenschaft Heilkräfte zubilligen, und dem Tanz nur den Status, ein rudimentäres Relikt aus Vorzeiten zu sein, dessen sich Tanzwissenschaft und Anthropologie annehmen dürfen.
Erkenntnis durch Tanz? Völlig unwissenschaftlich. Bis man eines Tages nach Grenoble kommt, an den Alpenrand, in ein Kolloquium des dort sogenannten Labo-i, den Rencontres-i. Hier wurde der Fahrstuhl in die Zeit vor der «Entzauberung der Welt» bemüht. Wissenschaftler und Choreografen haben Max Webers berühmte These von der quasi atomaren Spaltung der Welt in Kunst und Wissenschaft, Praxis und Theorie, Traum und Wirklichkeit diskutiert.
Natürlich ist ...
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Tanz ist eine fortgesetzte Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Schwerkraft, eben jener Gravitation, die die Physik seit 1686 mithilfe der Newton‘schen Gesetze beschreibt. 1916, nach 230 Jahren erfolgreicher Anwendung, wurde sie abgelöst durch Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie. Aber die Schwerkraft blieb. Denn in den meisten irdischen Belangen –...
Bukarest, die Hauptstadt Rumäniens, hat endlich ein Tanzhaus. Geleitet wird es von einem Künstler der freien Szene, Mihai Mihalcea – ein Umstand, der nicht sofort auf Gegenliebe des zuständigen Ministers Adrian Iorgulescu stieß. Erst die Intervention der Tanzszene, die eine demokratische Wahl ihres Repräsentanten zur Grundlage des Nationalen Tanzzentrums forderte,...
Wenn er mit wehendem Cape die Bühne stürmte, als wolle er abheben wie ein edler Vogel, stockte den Ballettomanen bis zum dritten Rang der Atem. Nobel, elegant, kraftvoll dehnte sich seine edle Linie bis in den Bühnenkosmos aus – ganz so, wie es die Prinzen, die Liebenden, die selbstquälerisch Leidenden im avantgardistischen Ballettdrama Tatjana Gsovskys...