erfurt: Merce Cunnungham «nearly 90²»
Auch mit neunzig Jahren fand und erfand er immer noch Neues; «Nearly 90²» ist Merce Cunninghams Abschiedsgruß, mit dem der längst nicht universell geliebte Konzeptkönig des choreografischen Fluxus zum Mythos für alle werden könnte. Voraussetzung wäre, dass «Nearly 90²» so oft gespielt wird, dass auch jene, die Cunningham trocken, theoretisch und kalt finden, die Gelegenheit bekommen, sich mit ihm zu versöhnen.
«Nearly 90²» ist die Tourneefassung von «Nearly 90».
Die Kompanie reist verständlicherweise ohne jenen monströsen Metallturm der italienischen Architektin Benedetta Taglibue, dessen Plattformen aussehen, als sollten dort Sänger auftreten oder Hubschrauber landen. So sperrig machte sich die Struktur auf der Bühne, dass der Betrachter von «Nearly 90²» sich heute fragen darf, warum Cunningham ursprünglich die Bewegungsfreiheit seiner Truppe durch dieses Monstrum derart einschränken wollte.
Zuvor hatten sich doch weder Robert Rauschenbergs Farbwände noch die akustischen Konstellationen von John Cage je in eine seiner Choreografien eingemischt. Von ihnen konnte Tanz herrlich unabhängig bleiben, natürlich nicht von neun Tonnen Stahl. Hatte sich Cunningham etwa zu seinem ...
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