Der Kinosessel
Das Neueste von Hofesh Shechter oder Crystal Pite, Wayne McGregors «Woolf Works», ein rekonstruierter «Corsaire»: All das gibt es direkt vor der Haustür und mit toller Sicht, zwischen 20 und 30 Euro muss man zwar löhnen, spart aber die Reise nach London, Moskau, Paris. Über deren Kosten würde man sich manchmal sehr ärgern, bei Carlos Acos-tas unsäglicher «Carmen» fürs Royal Ballet etwa. So aber hat man’s trotzdem mit eigenen Augen gesehen, kann schimpfen, schwärmen, vergleichen.
Wo die Opernübertragungen aus der New Yorker Met umstritten sind, weil sie mit braven Inszenierungen und großen Stars dem deutschen Regietheater das Publikum wegnehmen, da lässt sich das Ballettprogramm in unseren Kinos auch als eine große Bildungsmission besichtigen – vor allem für die Zuschauer, die immer nur ihre Truppe vor Ort gucken und sie natürlich für die beste der Welt halten.
Schon wahr, das Bolschoi zeigt praktisch nur Klassiker, aber selbst hier finden sich mit Ratmanskys Abendfüllern oder alten Ausgrabungen wertvolle Repertoire-Ergänzungen. Das Royal Ballet knallt gnadenlos -seine modernen Abende zwischen die «Nussknacker», etwas Interessantes ist immer dabei, auch wenn die Säle dann nicht so ...
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Tanz Jahrbuch 2018
Rubrik: Hoffnungsträger, Seite 163
von Angela Reinhardt
Bei «Floating Flowers» glaubten wir noch an einen Scherz, einen nicht einmal besonders jungen: Mann versteckt sich unter Rock von Frau. Indes, bereits im Duo mit Gauthier Dance zeigte sich die Nonchalance, mit welcher Po-Cheng Tsai zeitgenössischen westlichen Tanz, Urban Dance und Showbiz mit Elementen aus fernöstlicher Kultur verbindet.
Der Wow-Effekt kam 2017...
Wie ihr Kollege Yang Zhen gehört Mengfan Wang einer jungen Generation chinesischer Künstlerinnen und Künstler an, die mit wachem Geist sowohl in China als auch in Europa arbeiten. Ich habe sie als Studentin des Departments Kunstwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität München kennengelernt, als sie mit uns das Dokumentationsprojekt zur Einstudierung von...
Sie ist eine Virtuosin. Auf Krücken. Sie ist hochspezialisiert und – beziehungsweise: weil – gehandicapt. Zwischen diesen Eckpunkten hat die schottische Performerin Claire Cunningham sich ihren eigenen -Aktionsradius geschaffen und ihren Blick auf die Welt kontinuierlich erweitert. Und den unseren als Zuschauer gleich mit.
Anfangs zeigte sie auf der Bühne...
