Turning scientific
Martin Puttke, wir sitzen hier in der Intendanz des Staatsballetts Berlin, wo Sie kürzlich einen Workshop gegeben haben. Was haben Sie den Tänzern beigebracht? Mich beschäftigt schon lange die Frage, wie wir die Klassiker lebendig bekommen. Wir sehen ja, dass Tänzer Schwierigkeiten haben, uns den Siegfried oder die Giselle als heutige Figuren glaubhaft zu machen.
Meiner Ansicht nach liegt das vor allem daran, wie Tänzer geschult und trainiert werden: Das klassische Ballett stülpt sein ästhetisches Modell über die Tänzer, ohne ihre Persönlichkeiten und körperlichen Voraussetzungen ausreichend zu berücksichtigen. Da wird sozusagen eine ästhetische DIN-Norm, eine Schablone von außen aufgedrückt. Und dagegen setze ich meine idiokinetische Methode und das, was ich «native motion system», kurz «Namos» nenne. Das habe ich zuletzt hier beim Staatsballett unterrichtet.
Was ist der Ausgangspunkt Ihrer Methodik? Es gab zwei auslösende Momente. Der eine liegt Jahrzehnte zurück, damals kam ich in Moskau nach einer Probe mit Maya Plisetskaya ins Gespräch, und wir waren uns schnell einig, dass man sehen kann, ob ein Tänzer intelligent tanzt oder nicht. Also – der denkende Tänzer, das hat mich ...
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