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Befreiung vom Korsett und Rückkehr zur Antike: Die Choreografin Dominique Dumais forscht nach dem Tanzerbe von Isadora Duncan

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Weder Rudolf von Laban noch Mary Wigman: mit dem Bundeszuschuss aus dem Tanzfonds Erbe begibt sich die Choreografin Dominique Dumais nicht auf die Spuren ihrer berühmten Vorgänger am Mannheimer Nationaltheater. Sie blickt stattdessen dorthin, wo einst die freie Szene war – oder eher der Glamour des internationalen Tourbetriebs? «Ein attisches Fest» feierte die Tänzerin Isadora Duncan 1907 auf einer eigens errichteten Freilichtbühne am Mannheimer Wasserturm, Anlass war das 300-jährige Jubiläum der Stadt.

Das Publikum strömte in Scharen, um die skandal-umwitterte Berühmtheit zu sehen, die heute gemeinsam mit ähnlich aufsehenerregenden Individualistinnen wie Loïe Fuller und Ruth St. Denis als eine Urmutter des modernen Bühnentanzes gilt.

Duncans schleierumwehte Auftritte dürften nur schwerlich als Ausdruckstanz oder Modern Dance durchgehen, aber sie propagierte Ideale, die den Tanz radikal veränderten: die Befreiung vom kodifizierten System des Balletts, vom Spitzenschuh und vom einschnürenden Korsett, die Rückbesinnung auf die Kunst der Antike, die zentrale Rolle der eigenen Empfindung an Stelle einer leeren Virtuosität in Ausstattungsorgien von märchenhafter Absurdität. Dominique ...

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Tanz April 2014
Rubrik: produktionen, Seite 8
von Angela Reinhardt

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ausschreibungen_____

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