Susanne Linke: Schritte verfolgen

Susanne Linke rekonstruiert

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Immer wieder stößt sie gegen den Tisch, als wär' er eine Wand: ein traumatisches Erlebnis, von Susanne Linke 1985 in ein bewegtes, bewegendes Bild gefasst. Im Kindesalter kämpfte ihr Körper gegen seine Sprachlosigkeit an: eine falsch behandelte Meningitis kostete der Tänzerin fast das Gehör. Sich erinnernd, tanzt sich Susanne Linke Schritt um Schritt von ihrer Behinderung frei: eine Parforce-Choreografie von einer künstlerischen Kompromisslosigkeit, die ihresgleichen sucht. Gerade diese Szene hinterlässt in Essen den stärks­ten Eindruck.

Nach einer Aufzeichnung der zweiten Version im Auftrag von PACT Zollverein rekonstruiert, reicht sie die Künstlerin an Armelle H. van Eecloo weiter – Teil eines «Solotanzabends mit vier Tänzerinnen», der unter dem Titel «Schritte verfolgen» noch einmal die Biografie beleuchtet: nicht als bloße Bebilderung ihres Schicksals, sondern als ein sich wandelndes Kunstwerk, das über das spezifisch Persönliche hinaus choreografische Gültigkeit besitzt – wie die «Rekonstruktion und Weitergabe 2007» mit ­Susanne Linke, Armelle H. van Eecloo, Mareike Franz, Elisabetta Rosso (und VA Wölfl) beweist. Am 28. April wird Susanne Linke im Essener Aalto-Theater ...

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Tanz April 2007
Rubrik: Celebrities, Seite 25
von Hartmut Regitz

Vergriffen
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