Sophie Killer
Eine Puppe erwacht zum Leben. Sie tastet ihren Körper ab, erfreut sich an der gewonnenen Gelenkigkeit, an ihrer Stimme. Wie Sophie Killer die Menschwerdung in ihrem Solo «Einer tanzt aus der Reihe» darstellt, legt den Zuschauer an die Leine. Ihre Bühnenpräsenz ist ungewöhnlich, ihr schauspielerisches, mimisches und bewegungskünstlerisches Talent unübersehbar. Die Tänzerin in ihr erwacht, als eine mannsgroße Puppe vom Bühnenhimmel fällt. Nach erfolgloser Herzmassage kuschelt sie sich an den Stoffkameraden und trägt ihn dann im Wortsinn zu einem schwerelosen, poetischen Duett.
Lyrik kann Killer, Aggressivität aber auch: Empört über die Passivität der schlaffen Figur, knallt sie sie zu Boden. Für diese interdisziplinäre Performance, ihre Abschlussarbeit an der Folkwang Universität, erhielt Killer 2015 den«Folkwang Preis für Darstellende Künste». Mit einer weiterentwickelten Fassung gastiert sie zur Zeit höchst erfolgreich. Auch ihre jüngste Produktion «Der Prozess» beeindruckt durch unkonventionelle Machart und Darstellung.
Es ist berührend und beglückend, was diese vielseitige junge Künstlerin auf der Bühne so anstellt. Die Synthese aus Theater und Tanz könnte man als deutsches ...
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Tanz Jahrbuch 2018
Rubrik: Hoffnungsträger, Seite 162
von Bettina Trouwborst
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