samir akika
Samir Akika hat sich verändert. Vor mir lümmelt sich kein cooler, unrasierter Youngster rauchend im Stuhl. Akika sitzt pielgerade, durchtrainierter Körper, kurzer Haarschnitt, schöner, leuchtend blauer Pulli und dunkelbraune Hose. Als letztes äußeres Zeichen seiner jugendlichen Lässigkeit sind die Sportschuhe geblieben. Der Choreograf, spezialisiert auf Jugend- und Subkultur, ist erwachsen geworden. Im Alter von 45 Jahren und kurz vor dem Start in ein geregeltes Berufsleben genau der richtige Zeitpunkt.
Der Franzose mit algerischen Wurzeln übernimmt in der kommenden Spielzeit die künstlerische Leitung der Tanzsparte am Theater Bremen. Eine Nachricht, die viele überrascht hat. Der freiheitsliebende Freelancer in festen Strukturen? Der charmante Chaot mit – unterstelltem – Peter-Pan-Syndrom in einer, wie es Pina Bausch vor ihrem ersten und einzigen Engagement in Wuppertal nannte, «solchen Fabrik»? «Der Intendant ist so nett», erklärt der Künstler voller Ernst. Michael Bögerding sei locker und elegant.
Samir Akika ist nicht naiv. Er hat die Vor- und Nachteile eines solchen Engagements durchaus gegeneinander aufgerechnet. Die Nöte des freiberuflichen Daseins mit den existenziellen ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Tanz August 2012
Rubrik: menschen, Seite 32
von Bettina Trouwborst
Eine Flasche Mineralwasser steht auf dem Tisch im Konferenzzimmer. Dazu eine Schale mit Nüssen. Aber Vladimir Malakhov übt Verzicht. Am liebsten trinkt er Limonade mit Ingwer, das entgiftet. Der Intendant des Staatsballett Berlin weiß, was er sich schuldig ist. Er hält – nicht zuletzt, was seine Ernährung betrifft – auf Balance. Und will weiter seinen Mann stehen....
Zur Konferenz «Ballet why and how» in Stockholm wurde ich gebeten, etwas über sogenannte «Lehrlingsprogramme» zu sagen, die den Übergang vom Studenten- ins professionelle Tänzer-Dasein ermöglichen. Zwei Programme sind mir vertraut: das europäische «D.A.N.C.E. Programme» und das «Apprentice Programme» zwischen dem Semperoper Ballett und der Palucca Hochschule für...
Édouard Lock,
der 3-D-Film hilft bekanntlich, die kinästhetische Empathie zu steigern. Man identifiziert sich stärker, ist mehr «drin» im Geschehen. Kann man sich vorstellen, dass 3-D eine Zukunft auch auf der Tanzbühne hat? Meiner Ansicht nach sollte jede Kunst dem Betrachter genug Raum lassen, um das eigene Erleben, die eigene Perspektive, sein eigenes Denken auf...