Rituale: Sasha Waltz
Der Kreis oder «Circle», den wir kurz vor jeder Aufführung bilden, ist ein Ritual, das wir nie überspringen. Wir kommen dicht zusammen, stehend, halten uns an den Händen, um die Schultern oder Hüften. Verbinden uns über die Berührung. Wir schauen uns in die Augen, erspüren, wie es den anderen geht und beschwören in uns ein gemeinsames, energetisches Gefühl herauf. Die Tänzer*innen sind zu diesem Zeitpunkt schon vom Aufwärmen verschwitzt, manche sind schon im Kostüm, andere noch nicht.
Wann und wo wir den Kreis formen, variiert, normalerweise ist es aber 15 Minuten vor Aufführungsbeginn und damit kurz vor dem Einlass des Publikums. Manchmal bilden wir den Kreis im Backstage-Bereich, aber am liebsten auf der Bühne, um sie mit Energie aufzuladen. Wir nehmen auch Sänger*innen oder den/die Dirigent*in mit in den Kreis, wenn sie möchten. Ich sage im Kreis ein paar Worte oder halte auch eine Rede, je nachdem, wie inspiriert ich bin. Oft überlege ich mir tagsüber schon, was ich abends im Kreis sagen könnte. Manchmal ist es einfach spontan. Es kann eine Referenz sein, die die Tänzer*innen während der Aufführung im Hinterkopf behalten sollen. Zum Beispiel eine politische Referenz oder ein ...
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Tanz Jahrbuch 2019
Rubrik: Glücksbringer, Seite 18
von
Der Kleider- und Mode-Fetischismus der Gegenwart, er wurzelt nicht zuletzt: im Mittelalter. Damals wurde die Pracht von Gewändern ein Medium der Repräsentation für geistliche und weltliche Eliten – was sich an Gemälden nachvollziehen lässt. Denn im 15. Jahrhundert erlangte die Malerei die Fähigkeit, die textile Stofflichkeit im Malraum zu vergegenwärtigen. Das...
1. Aufführung des Jahres / Production of the Year
2. Choreograf/in des Jahres / Choreographer of the Year
3. Tänzerin des Jahres / Female Dancer of the Year
4. Tänzer des Jahres / Male Dancer of the Year
5. Kompanie des Jahres / Company of the Year
6. Erfreulich war ... / Positive development
7. Ärgerlich war ... / Negative development
Andrea Amort, Wien, freie...
Ein Hoffnungsträger? Sicher nicht, wenn man sich die bedeutenden Personalentscheidungen anschaut, die Berlins Kultursenator Klaus Lederer in den bald zwei Jahren seiner Amtszeit getroffen hat. Nur bei der von #MeToo-Vorwürfen erschütterten Gedenkstätte für die Stasi-Opfer in Hohenschönhausen samt dem ungeliebten, zumindest umstrittenen Leiter Hubertus Knabe hat der...
