Rituale: Peter Pleyer
Zuerst dachte ich – nein, ich habe keinen Glücksbringer, den ich immer dabei habe, wenn ich eine Vorstellung tanze. Ich habe den Theater-Aberglauben hinter mir gelassen, als ich 1989 das Landestheater Castrop-Rauxel verließ, um Neuen Tanz in Arnheim zu studieren.
Gleichzeitig steckte ich aber in den Vorbereitungen für mein neues Solo «triton tanzt. twisted trident» und habe vor jeder Probe und Vorstellung mein spezifisches Warm-up gemacht, wobei der Triad-Pilates-Ball eine zentrale Rolle spielt.
Und ich dachte, ja genau, das ist doch mein Ritual und mein Glücksbringer! Denn seit einem Bandscheibenvorfall 2010 ist der Ball mein konstanter Begleiter, nachdem mein Pilates-Trainer, der beste in Berlin, Eduardo Laranjeira, durch präzise Detailarbeit in meinem Alignment meine Beweglichkeit wieder hergestellt und sogar verbessert hat. Wie wir alle wissen, verdienen wir als freischaffende TänzerInnen nicht genug, um kontinuierlich Klassen auf Geräten wie dem Pilates-Reformer oder dem Pilates-Cadillac zu bezahlen. Also musste eine Alternative her. Den Ball habe ich in Eduardos Studio kennengelernt, durch die Arbeit mit Ton Voogt und Michael Fritzke, beide wunderbar! Sie waren noch ...
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Tanz Jahrbuch 2019
Rubrik: Glücksbringer, Seite 21
von
Vor einer Premiere oder Vorstellung habe ich Bilder im Kopf, Gefühle, Sehnsüchte und den Anspruch, meine Arbeit so gut zu machen, wie ich kann – nicht mehr, nicht weniger. Für einen Talisman ist da kein Platz.
Auch bestimmte Rituale gibt es in diesem Moment nicht. Die Vorstellung ist für mich ein Ritual, das mich mit Menschen verbindet, die ich größtenteils nicht...
Nackte Körper auf der Bühne, der Konvention der Kleidung entledigt: Was erzählen die bloßen Leiber? Sind sie, was seit Norbert Elias‘ 1939 erschienener Studie «Über den Prozess der Zivilisation» zu bezweifeln wäre, überhaupt «bloß»? Oder tragen sie nicht immer gesellschaftliche Markierungen und Bedeutungen mit sich, unterliegen so oder so Normen, Regeln und Tabus?...
Merce Cunningham hat das Gesicht des modernen Tanzes nachhaltig verändert. Zwar löste sich seine Company 2011, zwei Jahre nach seinem Tod, auf; der Merce Cunningham Trust dagegen organisierte in diesem Jahr tatkräftig zahlreiche Veranstaltungen zum 100. Geburtstag seines Namenspatrons. Und das im internationalen Maßstab: Kompanien in den USA, Kuba und Frankreich...
