Plauen: Annett Göhre «Dancing Chorus Line»

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Das kann in einer kleinen Kompanie schon mal passieren: Chefchoreografin Annett Göhre muss selbst auf die Bühne, für eine Tänzerin einspringen. In einer Inszenierung, die dem Publikum das Tänzer-Leben pur und ohne Lack verabreicht. Göhre teilt sich die Rolle der Marlene mit zwei weiteren Kolleginnen, Schauplatz ihrer Geschichte ist ein fiktives Stadttheater mit Doppelnamen – angelehnt offensichtlich an die eigene Wirkungsstätte. Ganz so gnadenlos wie in Marvin Hamlischs Original «A Chorus Line» geht es im Tanzmilieu von «Dancing Chorus Line» nicht zu.

Hier bleiben von 13 Casting-Anwärtern immerhin drei übrig.

Auch bei Annett Göhre ist der Choreograf Ronald Merz (Michael Günther als Gast) die einzige Figur außer den Jobsuchern. Hart, wenn es um Unpünktlichkeit oder Rivalitäten geht, vollen Einsatz fordernd – ist er trotzdem nicht nur ein abgebrühter Profi an der Spitze eines «künstlerischen Produktionsbetriebs». Bevor die Kompanie im Finale ein Hit-Medley vertanzt, liegen Körper, Nerven, Seelen frei. Etwa bei Natascha (Ekaterina Tumanova), die ihr Alter nicht verrät und den Jungen zeigt, was noch immer bestens geht. Oder Germán (Adrián Ros Serrano), der im Tanz dem anstehenden ...

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Tanz April 2018
Rubrik: Kritik, Seite 40
von Roland H. Dippel

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