Parkett International: Frankreich II

«Dansathon» im Maison de la danse in Lyon: ein europäisches Projekt auf der Suche nach der Zukunft des Tanzes

Tanz - Logo

In so mancher Produktion tragen Tänzer heute Kostüme, die aus dem 3D-Drucker kommen. Schon in wenigen Jahren dürften sie sich von ebenso künstlich hergestelltem Fleisch ernähren und Räume bespielen, in denen die Unterschiede zwischen Realität und Virtualität kaum noch erkennbar sind. Doch wie schaffen reale Körper den Übergang in die virtuelle Realität? Kann künstliche Intelligenz am Ende sogar choreografieren? Die Herausforderungen an den Tanz sind enorm, will er nicht den Anschluss verlieren. Im 20.

Jahrhundert waren die Cunninghams, Bauschs und Forsythes der gesellschaftlichen Entwicklung noch voraus und wurden ausgebuht, bevor sie triumphierten. Ihre Visionen brauchten Zeit, um sich durchzusetzen.  

Heute hat der Tanz keine Zeit zu verlieren. Wir brauchen schnellstens neue Ansätze, damit Tanz sich in der irrealen Realität zurechtfinden kann. Ein solches Modell startete im vergangenen Herbst auf europäischer Ebene. «Dansathon» heißt die Initiative, in Anlehnung an das Modell des Hackathon, dem Speed-Dating von Digital Creatives, das neue Entwicklungen anstoßen soll. Der «Dansathon» entstand dank Förderung durch die Kulturstiftung der Pariser Bank BNP Paribas und ist ein Joint ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Jahrbuch 2019
Rubrik: Parkett International, Seite 142
von Thomas Hahn

Weitere Beiträge
Rituale: Jo Ann Endicott

Ich hatte eigentlich nie einen Talisman – außer als ich Australien 1973 verließ. Da hat mir meine Mutter einen dunkelrot gefärbten Känguru-Pelzmantel geschenkt. Dieser Mantel hat mir in den Anfangszeiten am Wuppertaler Tanztheater, während der kalten Jahreszeit und – was vielleicht noch wichtiger war – in schwierigen Phasen die Seele gewärmt. Viele Jahre lang war...

Hoffnungsträger: Robert Bondara

In seiner polnischen Heimat hat sich der Tänzer, Choreograf und Pädagoge Robert Bondara längst einen Namen gemacht. Mit seinen zeitgenössischen Ballettkreationen ist er bei den bedeutenden Kompanien des Landes vertreten. Anlässlich des 100. Jahrestages der Beendigung der Teilung Polens brachte er mit dem Polnischen Nationalballett in Warschau eine heutige Sicht auf...

Rituale: Doris Uhlich

ich habe keinen talisman. ich habe auch kein kontinuierliches ritual. es gibt jedoch gedanken, die oft hochkommen, kurz bevor ich auf die bühne gehe. ich denke an meine grossmutter, die schon lange nicht mehr lebt, an ihre energie und lebensfreude, ihren blick, wie sie mich und meine ersten tanzversuche im wohnzimmer am attersee beobachtet hat und so glücklich war,...