Paris: «Paysages Poétiques»
Seit 2013 leitet Robert Swinston das Centre National de Danse Contemporaine (CNDC) in Angers. Seine Nominierung löste damals diskreten Zoff aus. Die Stadtväter von Angers hofierten den Amerikaner. Paris hustete: Was bitte sollte Merce Cunninghams langjährige rechte Hand, fast schon sein Ziehsohn, der noch nie in einer anderen Tanzwelt gelebt hatte, an einem CNDC, das seit seiner Gründung für Erneuerung stand? Dem immerhin einst Alwin Nikolais vorstand, gefolgt von Viola Farber. Joëlle Bouvier und Régis Obadia schufen, von 1993 bis 2003, den letzten Mythos des CNDC.
Dann folgten acht Jahre Emmanuelle Huynh, und die Aufbruchsstimmung ging verloren. Dass Huynh keine Impulse setzen konnte, lag auch daran, dass im Zeitgenössischen Tanz eine historische Rückbesinnung begann. So lag das Konzept eines Cunningham 2.0, nur vier Jahre nach dem Ableben des Choreografen, durchaus im Trend, auch wenn das Kulturministerium fürchtete, das einst so avantgardistische CNDC könne zu einem Cunningham-Mausoleum verkommen.
Drei Jahre später ist die Polemik wie weggeblasen. Swinstons Mandat wurde um drei weitere Jahre verlängert. Nun zeigt der Charmeur, dass er auch mit der lokalen Kultur bestens kann. ...
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Tanz Oktober 2016
Rubrik: Kalender und Kritik, Seite 40
von Thomas Hahn
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